Brandschutz in der Schule
Zum Glück kommt es heutzutage in Schulen selten zu größeren Bränden. Zu verdanken ist das sicherlich den strengen Brandschutzauflagen, denen Schulen unterliegen.
Diese bringen aber auch Einschränkungen bei der Nutzung der Räume und der Umsetzung neuer Raumkonzepte mit sich. Der Trend geht nämlich weg von Klassenzimmer-Flurschulen hin zu neuen pädagogischen Konzepten mit der Nutzung der Flure als weitere Lernräume.
Hier im Beitrag erfahren Sie, wie Sie Ihren Brandschutzbeauftragten glücklich machen, ohne auf eine angenehme Schulatmosphäre und neue pädagogische Raumnutzungskonzepte verzichten zu müssen.
Das erfahren Sie in diesem Beitrag
Häufige Ursachen für Brände in Schulen
Während aus den Klassenzimmern, den Fluren und Aufenthaltsräumen offene Flammen in der Regel verbannt wurden, wird in Werkräumen natürlich geschweißt und gelötet und in den naturwissenschaftlichen Fachräumen kommt der Bunsenbrenner zum Einsatz oder es werden Experimente mit hochentzündlichen Stoffen durchgeführt.
Wie auch in privaten Haushalten sind es nach Angaben des Instituts für Schadensverhütung und Schadenserforschung (IFS) aber elektrische Installationen und Geräte, die den Großteil (36%) der Brände in Schulen verursachen. Während diese Zahl in etwa der Gesamtstatistik entspricht, ermittelt das IFS für Erziehungseinrichtungen deutlich erhöhte Daten für Brandstiftungen (allgemein: 10%, Erziehungseinrichtungen: 16%) und feuergefährliche Arbeiten (allgemein: 3%, Erziehungseinrichtungen: 14%) als Brandursachen.
Hier spielt aber weniger der beaufsichtigte Einsatz des Feuers zu Lehrzwecken eine Rolle – die meisten durch feuergefährliche Arbeiten hervorgerufene Brände entstehen während Reparatur- und Umbaumaßnahmen.
Es ist den strikten Brandschutzvorschriften in Deutschland zu verdanken, dass Brände in Schulen so selten sind und in der Regel glimpflich verlaufen. Damit ein vorbeugender Brandschutz gewährleistet ist, müssen die Bereiche des
- baulichen (Bauweise, Baustoffe, Fluchtwegplanung, Brandschutztüren …),
- anlagentechnischen (Brandmeldeanlage/Alarmanlage, Notbeleuchtung, Feuerlöschanlagen …) und
- organisatorischen Brandschutzes (Brandschutzordnung, Alarmplan, Kontrollen durch Brandschutzbeauftragte, Alarmübungen, Brandschutzerziehung … ) optimal ineinandergreifen.
Fluchtwege sicher und freundlich gestalten
Diskussionen, die teilweise auch unter Einbeziehung der Presse geführt werden, bleiben natürlich nicht aus, wenn auch die von den Schülern selbst gestaltete Wanddeko, der Weihnachtsschmuck und die Garderoben aus den Fluren und Treppenbereichen verschwinden müssen.
Es ist verständlich, dass sich kahle Schulflure und nasse Jacken in den Klassenzimmern keiner großen Beliebtheit erfreuen, doch bei den Fluchtwegen verstehen die Kontrolleure zu Recht wenig Spaß: Selbst kleinere Brände können schnell zu einer direkten Gefahr für das Leben von Lehrkräften und Schülern werden, denn das größte Gesundheitsrisiko liegt bei einem Brand in der schnellen Entwicklung von Rauch!
Menschen, die bei Bränden ums Leben kommen, sterben selten aufgrund von Verbrennungen, sondern durch das Einatmen der hochgefährlichen Brandgase. Wer weiß, welche enorme Rauchentwicklung allein eine in Brand geratene Jacke aus Kunstfasern verursacht, kann die kompromisslose Haltung der Brandschutzexperten nachvollziehen.
Es gibt aber glücklicherweise auch Lösungen, die brandschutzkonform sind und gleichzeitig für eine angenehme Lernatmosphäre sorgen:
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Bilder:
Hinter Glas und mit einem feuerfesten Rahmen versehen, dürfen Bilder wieder an die Wand.
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Wandgestaltung:
Oder Sie machen die gesamte Wand zu einem Bild und lassen die Schüler die Flure mit Wandfarben bemalen. Vielleicht gibt es in Ihrer Gegend auch einen lokalen Künstler, der sich dafür begeistern kann, die Lernumgebung der Schüler wieder freundlicher zu gestalten.
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Ausstellungsobjekte aus nicht brennbaren Materialien:
Objekte, die Schüler aus nicht brennbaren Materialien der Baustoffklasse A1 herstellen, dürfen ebenso an die Wände. Hier kommen Ton, Beton, Metall, Gips oder Stein in Frage. Inspiration und Anleitungen gibt’s z. B. auf den zahlreichen Selfmade-Portalen und -Blogs.
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Austellungsobjekte aus potentiell brennbaren Materialien:
Für alle anderen Objekte gilt dasselbe wie für Bilder: Sie müssen hinter Glas! Vitrinen mit Sicherheitsglas und nicht brennbaren Gestellen entsprechen den hohen Brandschutzanforderungen. Auch diese Vitrinen sollten natürlich nicht mitten in den Fluchtbereichen aufgestellt werden.
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Garderoben:
Sind die Flure ausreichend breit, kann das Garderobenproblem mit feuerresistenten Spind-Systemen gelöst werden. Hier können die Schülerinnen und Schüler Sportbeutel, Unterrichtsmaterial, das gerade nicht benötigt wird oder Jacken aufbewahren.
Vereinbarkeit von Brandschutz mit neuen Raumkonzepten
Aber Schulflure werden längst nicht mehr nur als Durchgangsorte benötigt. Neue didaktische Konzepte aber auch der Ausbau von immer mehr Schulen zu Ganztagsschulen und differenzierter Unterricht erfordern eine offene und flexiblere Raumnutzung. Schülerinnen und Schüler lernen häufiger einzeln oder in kleinen Gruppen. Um den Lärmpegel möglichst klein zu halten, werden Flure, Nischen und andere Räume außerhalb des Klassenzimmers als weitere Lernbereiche benötigt.
Auch darf es dann gerne gemütlicher zugehen: Flexible Seating ist ein Trend, der aus den USA zu uns gekommen ist. Die Kinder können dort zwischen verschiedenen Sitz- und Liegemöglichkeiten wählen. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich wohl fühlen und besser und kreativer arbeiten können. Gesünder ist der Wechsel der Sitzposition allemal.
Allerdings sind diese neuen Flurnutzungen eine Herausforderung für die Vereinbarkeit mit dem Brandschutz, da sie ihre Funktion als Rettungsweg weiterhin erfüllen müssen.
Wichtig ist, dass
- die vorgeschriebene nutzbare Breite der Flure nicht unterschritten wird.
- die Möbel aus nicht brennbarem oder schwer entflammbarem Material bestehen.
- die Möbel bestenfalls nicht leicht zu verschieben sind.
Wenn Sie den Flur mitnützen möchten, sollten Sie dies zunächst mit der Schulleitung absprechen. Diese wird sich dann mit dem Schulträger und einem Brandschutzsachverständigen abstimmen, ob das Vorhaben umsetzbar ist und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen.
Mindestbreite für Fluchtwege
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (baua) gibt in den "Technischen Regeln für Arbeitsstätten" (ASR) zum Thema "Fluchtwege und Notausgänge, Flucht- und Rettungsplan" (ASR A2.3) die Mindestbreiten für Fluchtwege in Bezug auf die Personenzahl an, die den Fluchtweg ggf. nutzt. Diese Breite darf nicht durch Einrichtungen und Einbauten eingeengt werden:
- bis 20 Personen: 1,00 Meter
- bis 200 Personen: 1,20 Meter
- bis 300 Personen: 1.80 Meter
- bis 400 Personen: 2,40 Meter
Bequem und schwer entflammbar: Polstermöbel für die Schule
Beim Mobiliar, bei Vorhängen oder Bodenbelägen, ob in Räumen oder noch mehr auf den Schulfluren, gilt das Motto: Die Brandlast möglichst gering halten!
Mit der steigenden Anzahl von Ganztagsschulen oder Flexible Seating-Konzepten kommt es zu neuen Ansprüchen an die Möblierung von Schulgebäuden. Ruhe- und Leseecken werden eingerichtet und die Aufenthaltsbereiche mit bequemen Sitzmöglichkeiten ausgestattet.
Da es Sitzmöbeln aus nicht brennbaren Stoffen wie Stein oder Metall leider an Sitzkomfort und Entspannungspotential mangelt, fällt die Wahl meist auf Polstermöbel. Hier ist es aber besonders wichtig zu wissen: Der in Polstermöbeln enthaltene Schaum ist normalerweise entflammbar und verbrennt unter extremer Rauchentwicklung.
Bei Betzold finden Sie eine Auswahl an Polstermöbeln mit schwer entflammbarem Bezug und Schaumkern:
Einmal in Brand geraten, sind sie zudem nur schwer zu Löschen: Brandnester sorgen immer wieder für ein erneutes Aufflackern der Flammen. Ein weiteres Problem stellen (Kunst-)Stoffbezüge dar, die während eines Feuers schmelzen und brennend zu Boden tropfen, wodurch sich der Brand schneller ausbreiten kann.
Aus diesem Grund sollten Schulen beim Kauf neuer Möbel neben einer robusten, guten Qualität und einem angemessenen Preis auch die Brandschutzeigenschaften im Blick haben.
Je nach Baustoff oder Materialverbund sind diese durch verschiedene Normen klassifiziert. Hier einige der für Schulmöbel relevanten Normen:
- Für mit dem Bau verbundene Baustoffe ist dies in der Norm DIN 4102-1 bzw. der europäisch gültigen Norm DIN EN 13501 geregelt. Schwer entflammbare Stoffe werden mit der Baustoffklasse B1 bezeichnet, d.h. sie fangen schwerer Feuer und müssen nach Entfernen der Brandquelle von selbst erlöschen. Der für die Flexeo® Neo-Sofaelemente von Betzold verwendeten Bezugsstoff (Trevira CS) ist schwer entflammbar nach DIN 4102-1 (Brandklasse B1).
- Die Schaumkerne der Flexeo® Neo-Sofaelemente sind schwer entflammbar nach der Norm FMVSS 302.
- Die DIN EN 1021: Möbel: Bewertung der Entzündbarkeit von Polstermöbeln – Teil 1: Glimmende Zigarette als Zündquelle; Teil 2: Eine einem Streichholz vergleichbare Gasflamme als Zündquelle. Bei Betzold wird diese Norm z.B. auf die Kunstlederbezüge der Flexeo® Neo-Sofaelemente angewendet. Sie sind nach DIN EN 1021-1 und -2 flammenhemmend. D.h. sie haben den Zigarettentest und den Streichholztest (Gasflamme) bestanden.
- Eine weitere wichtige Norm für Objektmöbel ist die DIN 66084 - "Klassifizierung des Brennverhaltens von Polsterverbunden". Auch hier gibt es 3 Klassen: DIN 66084 P-a (höchste Klassifizierung), DIN 66084 P-b (mittlere Klassifizierung), DIN 66084 P-c (niedrigste Klassifizierung).
Welche Unterschiede es macht, ob ein Sofa komplett bzw. nur teilweise aus schwer entflammbaren Materialien hergestellt wurde oder einem Feuer schutzlos ausgesetzt ist, zeigt unser Video, bei dem Nicole Mattern, unsere Fachfrau für Produktsicherheit, durch die örtliche freiwillige Feuerwehr unterstützt wurde:
5 Vorteile von schwer entflammbaren Möbeln:
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Geringere Brandgefahr:
Sind selbst keine Zündquellen
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Reduziertes Risiko einer Brandausbreitung:
Brennendes Material tropft nicht auf den Boden
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Weniger Rauchentwicklung:
Bessere Sicht auf den Fluchtwegen
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Geringeres Gesundheitsrisiko:
Gefahr für Schüler und Lehrkräfte durch Rauchgasvergiftungen wird reduziert
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Leichtere Brandbekämpfung:
Flammen erlöschen nach Entfernen der Zündquelle
Ärger über triste Wände, Jackenberge in Klassenzimmern und mangelnde bequeme Sitzgelegenheiten müssen also genauso wenig sein, wie das Vertrauen auf das Sankt-Florians-Prinzip („Heiliger Sankt Florian, verschon mein Haus, zünd andre an!“). Zum Glück, denn ersteres macht schlechte Laune und letzteres kann fatale Folgen haben.
Häufig gestellte Fragen zum Thema "Brandschutz an Schulen"
Was bedeutet schwer entflammbar?
„Schwer entflammbar“ beschreibt das Brandverhalten eines Materials. Verschiedene Normen definieren und klassifizieren das Brandverhalten von Stoffen und Stoffverbünden. So wird sichergestellt, dass die Brennbarkeit durch vergleichbare Verfahren geprüft und festtgestellt wurde.
Wie wird der Brandschutz an Schulen kontrolliert?
Vertreter der Feuerwehr oder der Brandaufsichtsbehörde sollten regelmäßig Brandschauen abhalten. Daneben Kontrollen Bauaufsichtsbehörde möglich.
Was ist ein Alarmplan?
Ein Alarmplan ist für Schulen gemäß der Brandschutzrordnung (DIN 14096) vorgeschrieben. Er enthält Anweisungen und Ratschläge zur Brandverhütung und wie sich Lehrkräfte und Schüler im Brandfall verhalten sollen. Schulträger und Schulleitung erstellen ihn gemeinsam mit der Feuerwehr, dem Sicherheitsbeauftragten und einer Fachkraft für Arbeitssicherheit. Der Alarmplan ist von Begebenheiten vor Ort abhängig und sollte regelmäßig ergänzt und verbessert werden (z.B. durch Ableitungen aus Alarmübungen).
Was ist bei Fluren zu beachten, die als Fluchtwege dienen?
Die Regelungen in den Bundesländern unterscheiden sich zwar in Details, aber meist gilt, dass
- jeder Unterrichtsraum auf einer Etage mindestens zwei voneinander unabhängige Rettungswege ins Freie benötigt.
- für Flure mit einer Fluchtrichtung (Stichflure) eine maximale Länge vorgeschrieben ist.
- es eine mindestens einzuhaltende nutzbare Breite von notwendigen Fluren gibt, die auch von der Anzahl der Benutzer abhängt.
Brandlasten und Hindernisse sind auf den Fluchtwegen zu vermeiden.
Quellen und weiterführende Literatur
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73479 Ellwangen
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