Brieffreunde finden: Tipps für Brieffreundschaften zwischen Schulklassen
Warum sollten Kinder heute noch lernen, Briefe zu schreiben oder Brieffreundschaften zu pflegen?
Die Kommunikation über die verschiedenen digitalen Kanäle, wie Social Media oder Messenger-Dienste und das Telefon, ist doch viel schneller und unkomplizierter.
Dennoch ist das Thema „Briefe schreiben“ in den Lehr- und Bildungsplänen für Grund- und weiterführende Schulen enthalten. Welche Gründe sprechen dafür?
5 Argumente für den handgeschriebenen Brief
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Ein Brief zeigt die Wertschätzung für den Adressaten/die Adressatin:
Wer einen Brief schreibt, investiert Zeit und Mühe und zeigt dem Empfänger oder der Empfängerin, dass er bzw. sie wertgeschätzt wird. Briefe sind oft persönlicher als z. B. E-Mails. Anders als digitale Nachrichten werden Briefe häufig lange aufbewahrt und sind wertvolle Erinnerungen.
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Briefe schreiben entschleunigt:
Die ständige Erreichbarkeit und Schnelligkeit durch WhatsApp, Instagram und Co. hat sicher Vorteile. Der Zwang unmittelbar zu reagieren, kann Schülerinnen und Schüler aber auch ziemlich unter Druck setzen. Briefe sind da ein Gegenentwurf: Beim Schreiben überlegen sich die Kinder in aller Ruhe, was sie mitteilen möchten. Sie lernen auch, sich in Geduld zu üben, bis die Antwort im Briefkasten landet. Diese Erfahrung ist für viele ungewohnt, aber auch spannend!
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Stärkerer Fokus auf Rechtschreibung und Zeichensetzung:
Während sich Schülerinnen und Schüler bei Nachrichten über digitale Dienste meist herzlich wenig um eine korrekte Zeichensetzung und Rechtschreibung bemühen (allen voran leidet die Groß-/bzw. Kleinschreibung von Worten), haben deren Regeln beim Schreiben von Briefen ein höheres Gewicht.
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Für einen guten Brief ist Kreativität gefragt:
Es fängt schon bei der Wahl des Papiers und der Stifte an. Vielleicht soll der Text auch noch um gemalte oder aufgeklebte Bilder ergänzt werden. Und dann ist da natürlich der eigentliche Text. Einen Brief schreibt niemand, um einfach mal „Hi“ oder ein „Wie geht’s“ in die Runde zu werfen. Ein bisschen mehr Substanz und schöne Formulierungen sind gefragt, damit das Lesen auch Freude macht.
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Das Gefühl, wenn man einen handgeschriebenen Brief erhält:
Ist der Brief des Brieffreunds dann endlich da, ist die Spannung darüber, was darin wohl zu lesen ist, auf ihrem Höhepunkt und die Freude riesengroß :)
Wie schreibt man überhaupt einen Brief? Briefe schreiben lernen in der Schule
Ab der dritten oder vierten Klasse sind Schülerinnen und Schüler in der Regel im Schreiben fit genug, um am Verfassen von längeren Briefen Freude zu haben.
Für die meisten der Schülerinnen und Schüler werden die Briefe, die sie nun verfassen, die ersten in ihrem Leben sein. Deswegen ist es wichtig, mit ihnen erstmal einen Blick auf die formalen Anforderungen zu werfen.
- Beim privaten Brief gibt es keine strengen Richtlinien, wie sie beispielsweise bei geschäftlichen oder offiziellen Briefen eingehalten werden sollten.
- Ein gelungener Brief erfordert aber, dass die Kinder sich vorab Gedanken machen, was sie mitteilen möchten, was die Leserinnen und Leser interessieren könnte und was man fragen möchte.
- Ein roter Faden und ein durchdachter Aufbau machen es den Leserinnen und Lesern einfacher, zu folgen.
- Wichtig ist auch, zu bedenken, wem man schreibt. Danach richtet sich, ob der Schreibstil lockerer oder förmlicher sein sollte und wie man den anderen anredet.
- Erfahrene Briefeschreiber können durch interessante Formulierungen Spannung aufbauen und die Lesefreude noch weiter steigern.
Darüber hinaus sind folgende Punkte üblich:
- Auch der private Brief kann mit Ort und Datum überschrieben werden.
- Es folgt die Begrüßung und die Anrede.
- In der Einleitung können sich die Schülerinnen und Schüler erkundigen, wie es dem Empfänger geht und was er gerade macht. Außerdem können sie Fragen, die vielleicht im letzten Brief gestellt wurden, beantworten.
- Der Hauptteil bietet Platz, um alle Neuigkeiten und Ereignisse aus dem eigenen Leben loszuwerden und zu schreiben, was einen gerade bewegt.
- Zum Ende noch die Verabschiedung mit ein paar netten Worten an den Empfänger und die Unterschrift.
Damit der Brief auch ankommt, müssen die Kinder lernen, den Briefumschlag korrekt zu beschriften und frankieren.
Besondere Briefpartner für den ersten Brief
Ein besonders schöner Anlass – wenn es zeitlich passt – ist der Brief an den Weihnachtsmann bzw. das Christkind oder den Nikolaus.
Das Tolle: Wer weiß, wo diese wohnen, erhält auch eine Antwort!
Adressen von Weihnachtsmann, Nikolaus und Christkind
Übrigens: Auch der Osterhase freut sich über Post und antwortet den fleißigen Schreibern:
Adresse des Osterhasen
Brieffreundschaften zwischen Schülerinnen und Schülern
Wenn Ihre Schülerinnen und Schüler gelernt haben, wie man Briefe schreibt, ist es Zeit, die Trockenübungen hinter sich zu lassen. Denn nur, wenn man den Brief auch abschicken darf und sich auf eine Antwort freuen kann, macht das Briefe schreiben wirklich Spaß!
Brieffreundschaften mit Gleichaltrigen sind bestens geeignet, um den Schülerinnen und Schülern dieses Erlebnis zu ermöglichen.
Den ersten Brief sollten die Kinder am besten noch im Unterricht mit Ihrer Unterstützung verfassen. Im weiteren Verlauf der Brieffreundschaft helfen kleinere, in den Unterricht integrierte Briefeinheiten, um das Projekt aktiv zu halten und den Schülerinnen und Schülern weitere Tipps für gute Formulierungen und Einstiege zu geben sowie um Fragen zu beantworten.
Eine passende Partnerklasse für ein Brieffreundschaftsprojekt:
- Die Schülerinnen und Schüler der Partnerklasse sollten in einem ähnlichen Alter sein wie Ihre Schüler.
- Die Anzahl der Kinder in den Klassen sollte sich entsprechen.
Doch wie finden Sie passende Brieffreunde für Ihre Schülerinnen und Schüler?
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Bestehende Kontakte:
Am einfachsten ist es, wenn Sie auf bereits geknüpfte Kontakte zurückgreifen können. Gibt es vielleicht noch jemanden aus dem Studium oder Freundeskreis, der eine passende Klasse unterrichtet und den Sie fragen könnten? So kommen Sie auch gleich wieder mit alten Bekannten ins Gespräch :)
Fragen Sie auch im Kollegium nach, ob dort jemand einen passenden Kontakt hat oder ob Sie zwischen Ihren Klassen Briefe austauschen möchten. So ist die Entfernung zwar nicht so groß, aber dafür die Wahrscheinlichkeit, dass sich weitere Freundschaften in der nahen Umgebung entwickeln. -
Lehrerforen:
In den gut besuchten Foren für Lehrerinnen und Lehrer (lehrerforen.de, 4teachers) können Sie eine Anfrage nach Partnerklassen für ein Brieffreundschaftsprojekt starten.
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Schul- und Städtepartnerschaften:
Fast jede Stadt hat eine oder mehrere Partnerstädte im In- und Ausland. Zwischen diesen Städten bestehen bereits engere Bande, die vielleicht auch für ein Brieffreundschaftsprojekt genutzt werden können. Noch leichter wird es, wenn Ihre Schule eine Schulpartnerschaft unterhält.
Dieser Weg ist besonders geeignet, wenn Sie Brieffreunde suchen, mit denen sich Ihre Schülerinnen und Schüler in einer Fremdsprache austauschen können, um ihre Sprachkenntnisse anzuwenden und zu verbessern. -
Brieffreundschaften mit Seniorinnen und Senioren
Es müssen aber nicht unbedingt gleichaltrige Brieffreundinnen und Brieffreunde sein: Auch viele Seniorinnen und Senioren in Pflegeinrichtungen freuen sich sehr über einen Austausch und haben spannende Erlebnisse zu berichten.
Sollen die Brieffreundschaften in einer Fremdsprache geführt werden, sollten die Sprachfähigkeiten bereits so gut sein, dass ein interessanter Austausch stattfinden kann. Sonst ist es wahrscheinlich, dass die Schülerinnen und Schüler von den Inhalten gelangweilt sind und der Kontakt schnell einschläft.
Ist eine passende Klasse gefunden, ist es für die Zuteilung der künftigen Brieffreunde sinnvoll, dass jeder Schüler und jede Schülerin einen Steckbrief mit Interessen und Hobbys anfertigt. So können Sie die Kinder einander besser zuteilen.
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