Der digitalen Kluft entgegenwirken
Es gibt immer einen Grund, warum man einen bestimmten Beruf wählt. Vielleicht ist es Interesse an der Thematik, Einflüsse von Anderen oder die Chance, viel Geld zu verdienen. Für viele Lehrkräfte ist es der Wunsch, Kindern zu helfen und sie fit für die Zukunft zu machen.
Man tut alles, was in der eigenen Macht steht, um die Kinder zu unterstützen, zu fördern, mögliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Umso frustrierender ist es, wenn dies durch externe Faktoren behindert wird. Damit meine ich beispielsweise fehlende Endgeräte für Schülerinnen und Schüler. Hier erfahren Sie, was Sie unternehmen können, um keine digitale Kluft aufkommen zu lassen.
Was ist die digitale Kluft?
Die Idee von einer sogenannten digitalen Kluft wurde seit den 1990er Jahren diskutiert. Im Laufe der Zeit hat der Begriff unterschiedliche Bedeutungen angenommen, aber alle beziehen sich auf den Unterschied zwischen denjenigen, die Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologie haben (z. B. Zugang zu Technologie, Geräten, Wissen), und denjenigen, die das nicht haben.
Obwohl einige Leute behaupten, dass es diese Diskrepanz nicht gibt, findet man den Begriff in unterschiedlichen Sprachen wieder (Italienisch: divario digitale, Französisch: fracture numérique, Spanisch: brecha digital, Englisch: digital divide). Das deutet darauf hin, dass das Konzept durchaus seine Berechtigung hat. Die Gründe für diese Kluft sind durch empirische Studien untersucht worden. Faktoren, die eine Rolle spielen können, sind unter anderem Einkommen, Bildung, Ethnie, Religion und der sozioökonomische Status.
Welche Auswirkungen hat die digitale Kluft?
Anhand der Grafik oben sieht man, dass der Wunsch, sich besser mit neuen Technologien im digitalen Bereich auszukennen, schon lange eine Rolle gespielt hat. Das kann man in allen Gruppen – Lernende, Lehrende, Eltern und Unternehmen – sehen.
Es ist, wie mit so vielem im Leben: Man entwickelt Kompetenzen und Fähigkeiten und sammelt Erfahrung, indem man sich mit etwas beschäftigt. Wer weniger oder gar keinen Zugang dazu hat, wird sich schwerer tun, sich dieses Wissen anzueignen. Wer nicht gelernt hat, wie man mit der Informationsflut umgeht, der wir jeden Tag ausgesetzt sind, oder wie man Fakten von Fiktion online unterscheiden kann, wird womöglich Schwierigkeiten haben, die wichtigen Merkmale wahrzunehmen.
Ein kompetenter Umgang mit digitalen Technologien ermöglicht den Anschluss an Bildung, weitere Informationen und Chancen. Wer Zugang dazu hat, läuft weniger Gefahr, ausgegrenzt zu werden oder einseitige Informationen nur von Gleichgesinnten zu erhalten.
Oben sieht man Einstellungen zur Digitalisierung und Meinungen darüber, welche Rolle diese in der Berufswelt spielen. Hier kann man erkennen, dass Digitalisierung und deren Auswirkungen Berufstätige durchaus beschäftigen.
Was kann man dagegen unternehmen?
Die folgende Liste stellt einige Ideen dar und ist nicht als vollständig zu verstehen.
Computerlab/Gruppenarbeit in der Schule
Computerlabs bieten eine Möglichkeit, Kompetenzen im Rahmen von Projekten oder Partner-/Gruppenarbeit aufzubauen. Hierbei spielt es keine Rolle, ob die Lernenden Zugang zu einem Eigengerät haben, weil Schulgeräte genutzt werden können. Das bietet die Chance, heterogenes Wissen auszugleichen, indem man die Paare/Gruppen so wählt, dass sie sich ergänzen und gegenseitig helfen können. Dabei werden nicht nur digitale, sondern auch soziale und emotionale Kompetenzen mitgefördert.
Smartphones
Obwohl Handys nicht an allen Schulen erlaubt sind, bieten sie viele nützliche Lernmöglichkeiten und sind oft erschwinglicher als PCs oder Notebooks. Natürlich bergen sie auch manche Probleme – die Versuchung, sich durch nicht lernbezogene Programme ablenken zu lassen, die kleine Bildschirmfläche, die Notwendigkeit, manchmal viel mehr scrollen zu müssen als an einem PC. Aber man kann mit ihnen auch lernen und nützliche Fähigkeiten entwickeln.
Onlineunterricht
In Zeiten von Corona haben viele Schulen Onlineunterricht angewendet und wenden ihn teilweise noch an. Aber diese Methode könnte ergänzend auch beibehalten werden, nachdem die Situation sich stabilisiert hat. Lernende können so nötige digitale Kompetenzen erwerben und sie direkt anwenden. Auch hier lassen sich nicht nur MINT-Fähigkeiten verbessern, sondern auch soziale und emotionale Kompetenzen.
Geräte als Klassen-/Schulsatz anschaffen und verleihen
Manche Schulen haben sich für einen anderen Weg entschieden, nämlich Geräte anzuschaffen und an Lernende zu verleihen. Dies bringt einige Vorteile mit sich. Einer davon ist, dass die gesamte Klasse identische Geräte und Ausstattung hat. Das ist sehr nützlich, wenn Lehrkräfte versuchen, den Kindern/Jugendlichen zu erklären, wo sie Anwendungen finden können, wo sie klicken sollen, um ein Programm zu öffnen, oder bei möglichen Kompatibilitätsproblemen. Die Lehrkräfte müssen sich nur mit einem System auskennen und können bei Schwierigkeiten gezielter helfen. Das reduziert den Stresspegel bei Lehrkräften und auch bei Schülerinnen und Schülern.
Schulen können einiges unternehmen, um PCs auf dem aktuellsten Stand zu halten und sie dadurch weniger anfällig für Probleme zu machen. Software oder Apps können zentral oder zumindest gesteuert ausgerollt werden, was auch die Arbeit der Lehrkräfte erleichtert.
PCs sollten am besten als Klassensatz ausgetauscht werden, damit sie das gleiche Alter, die gleiche Version, die gleiche Leistungsstärke usw. haben. In manchen Schulen ist es sogar möglich, ältere Geräte abzukaufen, was manche Lernende begrüßen – so können sie mit dem gewohnten PC weiterarbeiten.
Endgeräte gezielt ausleihen
Die oben gennannte Klassensatz-/Schulausstattungslösung kommt möglicherweise nicht für jede Schule in Frage. Hierzu gibt es aber auch die Möglichkeit, Gelder abzurufen, um gezielt das Problem von fehlenden Endgeräten anzugehen.
Ist es ausreichend, nur Geräte anzuschaffen?
Nein, man muss wissen, was man mit dem Gerät macht und wie man mit dem Gerät lernt (Schülerinnen und Schüler) oder mit dem Gerät unterrichtet (Lehrerinnen und Lehrer).
Zusätzlich zu den Programmen und Funktionen des Gerätes ist es auch wichtig, zu wissen, wie man sich online verhält (Netiquette), wie man Inhalte in einer digitalen Umgebung organisiert und verarbeitet und wie man dies effektiv vermittelt. Lehrkräfte bevorzugen zu Beginn häufig eine sichere Umgebung, um ihre Ideen, die Methoden, die Vermittlungsweisen auszutesten und zu erlernen.
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Quellen:
Körber-Stiftung: MINT Nachwuchsbarometer 2017 (Stand 24.11.2020) --> Link inaktiv
handysector: Digitale Kluft (Stand 24.11.2020)
Initiative D21: Wie digital ist Deutschland? (Stand 03.12.2020)
Digitale Kluft: Schulen helfen sich selbst (Stand 24.11.2020)
RESET: Digitale Kluft (Stand 24.11.2020)
Wikipedia: Digitale Kluft (Stand 24.11.2020)
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