Elterngespräche führen
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Ein Elterngespräch, d.h. das direkte Gespräch mit den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten eines Schülers/einer Schülerin, ist ein wichtiges Mittel um Informationen auszutauschen und bei Bedarf Probleme anzusprechen.
Doch Elterngespräche haben bei vielen Lehrerinnen und Lehrern den Ruf, nicht der unkomplizierteste Teil des Lehrerberufs zu sein.
Unsere 10 Tipps helfen Ihnen konstruktiv und vorbereitet in Elterngespräche zu gehen und diese erfolgreich zu führen. Alles Tipps finden Sie hier auch als Checkliste zum Download.
Was ist ein Elterngespräch?
Ein Elterngespräch ist die Möglichkeit zur Kommunikation zwischen Schülereltern und Lehrkräften, um sich über schulische Leistungen, das Verhalten des Kindes oder Probleme auszutauschen. Das Elterngespräch kann im Rahmen eines Elternsprechtags stattfinden oder durch Eltern bzw. Lehrkräfte initiiert werden.
Was ist der Unterschied zu einem Elternabend?
Im Unterschied zu einem Elternabend findet das Gespräch nicht mit allen Eltern der Schülerinnen und Schüler einer Klasse statt, sondern zwischen den Erziehungsberechtigten, evtl. dem Schüler/der Schülerin selbst und einem oder mehreren Lehrerinnen und Lehrern.
Ein Tipp vorweg:
Wenn im Lehrerzimmer der eigene Name und der Satz „Da ist eine Mutter/ein Vater für dich!“ erklingen, kann das, besonders, wenn man noch im Referendariat steckt oder es erst kurz hinter sich hat, zu einer deutlichen Erhöhung des Stresspegels führen.
Kommt es tatsächlich mal zu der hier geschilderten Situation, erkundigen Sie sich gleich nach dem Anliegen der Eltern:
- Eine kurze Frage oder etwas Organisatorisches kann gleich besprochen werden.
- Deutet sich aber an, dass ein längeres Gespräch vonnöten wäre, ist die Vereinbarung eines Termins immer einer unvorbereiteten Unterhaltung zwischen Tür und Angel vorzuziehen.
Warum haben Elterngespräche den Ruf, schwierig zu sein?
Für die allermeisten Elterngespräche gilt dies zum Glück nicht!
Doch wenn es um schlechte Noten, eine gefährdete Versetzung oder eine vermutete ungerechte Behandlung geht, kann es schnell emotional werden. Schließlich geht es um die eigenen Kinder, für die die Eltern das Beste wollen.
Dazu kommt, dass eine Kritik am Verhalten der Kinder schnell auch als Zweifel an den Erziehungsfähigkeiten der Eltern gewertet wird, wodurch sie sich auch selbst angegriffen fühlen.
Unverständnis, Vorwürfe in Richtung Lehrkraft, das Abblocken aller Argumente, laute oder sogar beleidigende Äußerungen sind mögliche Reaktionen. Der Drang, in gleicher Art darauf zu reagieren, ist dann groß. Nur rückt dadurch ein erfolgreiches Ergebnis des Elterngesprächs in weite Ferne.
Ein Ziel ist es deshalb, solche Situationen gar nicht erst entstehen zu lassen oder das Gespräch möglichst rasch wieder auf eine sachliche Ebene zurückzuführen.
Checkliste „Elterngespräche führen“
In der Checkliste „Elterngespräche führen“ haben wir Tipps zur Planung und Durchführung von Elterngesprächen zusammengefasst – einfach ausdrucken und zum nächsten Elterngespräch mitnehmen.
Das ist sicher nicht immer leicht. Mit diesen Maßnahmen schaffen Sie aber auf jeden Fall eine gute Grundlage für ein erfolgreiches Elterngespräch:
10 Tipps, wie Sie ein erfolgreiches Elterngespräch führen
1. Gespräch gut vorbereiten
- Gesprächsanlass:
Findet das Gespräch nicht im Rahmen eines Elternsprechtags statt, gibt es in der Regel einen konkreten Anlass, den Sie vorab in Erfahrung bringen sollten. Kennen Sie den Grund, können Sie sich zielgerichtet auf das Problem vorbereiten und sich passende Fragen zurechtlegen. - Unterlagen:
Schriftlich festgehaltene Beobachtungen zum Leistungsstand und Sozialverhalten (Klassenarbeiten, Tests, Notenlisten und Aufzeichnungen über vergessene Hausaufgaben, Fehlzeiten, problematisches Verhalten und Ähnliches) sind wichtig, um die Probleme den Eltern anhand von konkreten Beispielen aufzeigen zu können. - Gesprächsdauer:
Legen Sie einen, für den Gesprächsanlass angemessenen, zeitlichen Rahmen fest. So geraten Sie nicht unter Druck, schnell zum Ende kommen zu müssen und vermeiden andererseits, dass das Gespräch sich unnötig in die Länge zieht.
2. Für eine angenehme Atmosphäre im Besprechungsraum sorgen
Auch die Atmosphäre in dem Raum, in dem das Gespräch stattfindet, trägt zu einer positiven Stimmung bei. Die Eltern sollten also nicht gerade auf eine mit Beleidigungen zugeschmierten Tafel oder überall im Klassenzimmer verstreutem Müll schauen müssen.
In der Grundschule: Achten Sie darauf, dass auch für die Eltern Stühle in Erwachsenengröße vorhanden sind.
Übrigens: Kekse als Nervennahrung und etwas zu trinken, um die Stimme zu ölen, sind – für Sie und die Eltern – nie verkehrt :)
3. Störungen vorbeugen
Ein „Bitte nicht stören“-Schild an der Tür verhindert Unterbrechungen und zeigt den Eltern, dass die Zeit allein für ihr Anliegen reserviert ist.
4. Begrüßung
Die Begrüßung schafft die Grundlage für das weitere Gespräch: Ein freundlicher und offener Empfang mit Handschlag und ein bisschen Smalltalk vorweg, können die angespannte Stimmung gleich zu Beginn etwas lösen.
5. Ablauf erläutern
Zu Beginn ist es hilfreich, die wichtigsten Eckpunkte und den Ablauf des Gesprächs grob zu benennen:
- Wie viel Zeit steht für das Gespräch zur Verfügung?
- Über was soll in der vereinbarten Zeit gesprochen werden?
- Schilderung der aktuellen Situation: Wie stellt sich der Sachverhalt/das Priblem für die Eltern dar, wie für mich als Lehrkraft?
- Erörterung der Gründe für das Problem und Schilderung der bisherigen Lösungsversuche
- Erarbeitung von Handlungsempehlungen: Was können die Eltern/die Lehrerinnen und Lehrer/andere Mitglieder Schulgemeinschaft tun? Sollten externe Fachleute hinzugezogen werden?
- Welches Ergebnis wäre aus Ihrer Sicht und der der Eltern wünschenswert?
6. Gegenseitige Wertschätzung
Zeigen Sie den Eltern, dass sie sich hier nicht als Gegner gegenüberstehen, sondern gleichberechtigte Gesprächspartner sind, die das Wohl des Schülers/der Schülerin im Blick haben, und deren Ziel es ist, gute Lösungen zu finden. Spüren die Eltern, dass ihre Meinung wertgeschätzt wird und Beachtung findet, ist bereits eine wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Elterngespräch gelegt:
- Geben Sie den Eltern die Möglichkeit, ihre Sicht zu schildern und was sie sich von dem Gespräch wünschen.
- Fassen Sie die Schilderungen der Eltern in Ihren eigenen Worten zusammen, um Missverständnisse auszuschließen und um zu zeigen, dass Sie ihre Sorgen ernst nehmen.
- Stellen Sie immer wieder Rückfragen. So vergewissern Sie sich, ob die Eltern Ihre Ausführungen nachvollziehen können, zustimmen oder eine andere Haltung haben.
- Beziehen Sie, wenn möglich, die Eltern auch in die Lösungsansätze und das weitere Vorgehen mit ein. Welche Aufgaben können sie übernehmen? Gibt es hilfreiche Fördermaterialien?
7. Sachlich und höflich bleiben
Besonders, wenn sich bei den Eltern viel Ärger angestaut hat, ist es nicht immer einfach, das Gespräch auf einer sachlichen Ebene zu führen. In solchen Situationen ist es oft sinnvoll, den Eltern die Möglichkeit zu geben, erstmal Dampf abzulassen. Wenn es tatsächlich Versäumnisse oder Fehler Ihrerseits bzw. der Schule gab, ist es wichtig, diese einzugestehen – auch Lehrerinnen und Lehrer sind schließlich nur Menschen – und von diesem Punkt an gemeinsam konstruktiv an Lösungen zu arbeiten.
- Vergessen Sie trotz der Probleme nicht, auch die Stärken und positiven Seiten des Kindes aufzuzeigen!
- Versuchen Sie die Probleme eher zu beschreiben statt zu bewerten.
Wenn Sie feststellen, dass Sie im Gespräch mit den Eltern keine konstruktiven Ergebnisse erarbeiten können, ist es manchmal besser, die Angelegenheit zu vertagen.
Das gilt besonders, wenn das Gespräch ins Unsachliche zu kippen droht und das Verhältnis durch beleidigende Kommentare nachhaltig negativ belastet werden könnte. Beim Folgetermin kann es hilfreich sein, eine Kollegin bzw. einen Kollegen, die Schulleitung oder Elternvertreter mit dazu zu holen, die eine objektive, schlichtende Position einnehmen können.
8. Notizen machen
Notizen, die Sie während des Gesprächs machen, helfen Ihnen, grundlegende Haltungen, Ergebnisse und vereinbarte Maßnahmen am Ende des Gesprächs nochmal zusammenzufassen und ein Gesprächsprotokoll anzufertigen. Dieses kann als Grundlage für einen Anschlusstermin dienen und hält fest, welche Schritte folgen sollen und wer für welche Punkte verantwortlich ist.
9. Zusammenfassung
Fassen Sie am Ende des Gesprächs nochmals die wichtigsten Handlungsempfehlungen und Vereinbarungen zusammen. Bringen Sie klar auf den Punkt: Wer hat welche Aufgaben und bis wann sollen diese umgesetzt werden? So vermeiden Sie Missverständnisse oder dass etwas vergessen wird. Auch wenn nicht alle Probleme in einem Gespräch ausgeräumt werden konnten: Betonen Sie, wo Sie weitergekommen sind, wo kleinere Ziele erreicht wurden und welche Kompromisse erarbeitet wurden. Falls nötig, vereinbaren Sie einen Termin für ein weiteres Gespräch.
10. Verabschiedung
Eine freundliche Verabschiedung mit positiven abschließenden Bemerkungen und ein Dank, dass sich auch die Eltern Zeit für das Gespräch genommen haben, sind ein angemessenes Ende für ein gelungenes Elterngespräch.
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