5 Tipps gegen Hitze im Klassenzimmer – und was ist eigentlich mit hitzefrei
Björn Wylezich – stock.adobe.com
Was können Sie tun, wenn Hitze das Lernen im Klassenzimmer fast unmöglich macht? Wir hätten da ein paar Tipps :)
Auf "Betzold TV" befasst sich Christoph mit dem Thema "Hitze im Klassenzimmer":
Wenn die Temperatur im Klassenzimmer steigt, ist der erste Gedanke vieler Schülerinnen und Schüler „Hitzefrei!“. Doch so einfach ist das leider nicht …
Häufig gestellte Fragen zum Thema „Hitzefrei an Schulen“
Was bedeutet hitzefrei an Schulen?
Hitzefrei bezeichnet den Ausfall von Unterrichtszeit aufgrund von zu hohen Temperaturen. In einigen Bundesländern werden die Unterrichtsstunden verkürzt, so dass die Schülerinnen und Schüler früher gehen können, aber Stunden nicht komplett ausfallen.
Ab welcher Temperatur gibt es an Schulen hitzefrei?
Es gibt keine Vorgaben, ab welcher Außentemperatur es hitzefrei geben muss. Allerdings existieren in manchen Bundesländern Kriterien, die den Schulleitungen eine Entscheidung über ein „Hitzefrei“ erleichtern sollen. Ausschlaggebend kann die Außen- oder Innentemperatur sein. Manche Länder machen konkrete Temperaturangaben, andere verzichten darauf:
- In Baden-Württemberg ist eine Außentemperatur um 11 Uhr im Schatten von mindestens 25 Grad Celsius ein Faktor.
- Für Nordrhein-Westfalen heißt es: „Anhaltspunkt ist eine Raumtemperatur von mehr als 27° C. Bei weniger als 25° C ist Hitzefrei nicht zulässig.“
- Das hessische Kultusministerium schreibt lediglich: „Ausschlaggebend sind hierbei nicht die Außentemperaturen, sondern die Temperatur im Schulgebäude.“ (Quelle: https://kultusministerium.hessen.de/pressearchiv/pressemitteilung/mit-kuehlem-kopf-der-schule-1 --> Link inaktiv)
Wer gibt hitzefrei?
In den Bundesländern ist die Entscheidung über „Hitzefrei“ dezentral geregelt. D. h. es gibt keine festgeschriebenen Regelungen der Kultusministerien. Stattdessen entscheiden die Schulleitungen über einen möglichen Unterrichtsausfall aufgrund der Lage vor Ort. Denn während es in einem alten Schulgebäude mit dicken Wänden noch angenehm sein kann, sieht die Situation an einer Schule mit großen Glasfronten bei einer identischen Außentemperatur evtl. ganz anders aus.
Ab welcher Schulstunde gibt es hitzefrei?
Die Regelungen hierzu unterscheiden sich in den Bundesländern: In Baden-Württemberg ist hitzefrei beispielsweise nach der vierten Schulstunde möglich. In Hamburg (Link leider inaktiv) dürfen Schülerinnen und Schüler frühestens um 11.30 Uhr nach Hause.
Wer bekommt kein hitzefrei?
Schülerinnen und Schüler der Oberstufe und Berufsschulen bekommen in der Regel kein hitzefrei. Das gilt auch für Ganztagesschulen und „verlässliche Grundschulen“. Hier kann zwar der Unterricht ausfallen, aber eine Aufsicht und Betreuung in der Schule muss gewährleistet werden.
Was ist bei hitzefrei zu beachten?
Bevor jüngere Schülerinnen und Schüler früher nach Hause gehen dürfen, müssen die Erziehungsberechtigten informiert werden und ihre Zustimmung geben. Ist dies nicht der Fall müssen die Kinder bis zum regulären Unterrichtsende beaufsichtigt werden. Bei Schülerinnen und Schülern, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, muss sichergestellt werden, dass sie eine Beförderungsmöglichkeit nach Hause haben. Ansonsten muss eine Beaufsichtigung in der Schule gewährleistet werden.
5 Tipps für erträglichen Unterricht an heißen Tagen
1. Unterricht nach draußen verlegen:
Falls es im nahen Umfeld Ihrer Schule schattige Außenflächen gibt, ist Unterricht an der frischen Luft allemal besser als im stickigen Klassenzimmer. Das klappt natürlich nur, wenn Sie für die Stunde nicht auf eine Tafel oder elektrische Geräte angewiesen sind. Dafür punkten Außenflächen meist mit schönen Leseplätzen und ausreichend Platz :)
Für viele Spiele zur Stundenwiederholung, eine Sitzung des Klassenrats oder Educaching braucht es beispielsweise keinen Klassenraum.
Im Interview mit dem Spiegel erläutert Christoph Mall, der die Auswirkungen von Outdoor-Unterricht untersucht: „Laut verschiedenen methodisch guten Studien verbessert das Lernen im Freien Leseleistungen, Motivation und Sozialverhalten. (…) In unserem Projekt haben wir gezeigt, dass das Level an Stresshormonen bei den Schülern im Lauf des Draußentages abnimmt, während es bei der Kontrollgruppe im Schulgebäude eher gleich bleibt.“
2. Wechsel in freie Räume im Erdgeschoss:
In den meisten Gebäuden steigt die Temperatur mit den Stockwerken. Falls es möglich ist, kann ein Wechsel ins Erdgeschoss etwas Erleichterung verschaffen. Oder Sie nutzen die Aula bzw. Pausenbereiche ausnahmsweise für den Unterricht.
3. Lockere Unterrichtseinheiten:
Lange Konzentrationsphasen, wie sie beispielsweise nötig wären, um einem längeren Vortrag zu folgen, sind bei Hitze kaum zu leisten. Besser geeignet sind eine spielerische Unterrichtsvermittlung oder lockere Gruppenarbeit, z.B. die Erarbeitung eines Rollenspiels, ein Lesetheater oder die Arbeit an einem Thema mit einem Gruppenpuzzle.
Ob die Schüler noch an Bord sind, können Sie mit Feedback-Runden prüfen. Geeignet ist zu Beispiel die Methode „Sesseltanz“ oder eine „Blitzlichtrunde“.
Noch wichtiger als sonst sind kleine Pausen, in denen die Schülerinnen und Schüler z.B. aufstehen dürfen, sich etwas bewegen und sich am Waschbecken erfrischen dürfen.
4. Getränkeversorgung sicherstellen:
Wichtig ist, dass alle ausreichen trinken! Das ist zwar eine Binsenweisheit, hilft aber wirklich, um einen kühlen Kopf zu bewahren.
Statt eisgekühlt sollten die Getränke besser Raumtemperatur haben oder sogar warm sein, damit die körpereigene Kühlung aktiv wird.
Damit alle versorgt sind, können Sie z.B. einen Getränkespender mit Kräuter- oder Früchtetee bereitstellen.
5. Raum kühl halten:
- Nur lüften, solange es draußen kühler ist als drinnen. Ermöglichen Sie dabei einen Durchzug der Luft.
- Jalousien früh schließen
- „Analoger“ Unterricht: Elektrische Geräte wie Beamer oder Computer geben Wärme ab – auch im Stand-by.
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