Wie Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern Klassenregeln erarbeiten
Christian Schwier – stock.adobe.com
Regeln sind wichtig für das Zusammenleben in einer Gemeinschaft wie z. B. auch in einer Schulklasse. Besonders jüngere Kinder in der Grundschule profitieren von Klassenregeln, da diese Struktur und Halt geben.
Damit die Schülerinnen und Schüler die Klassenregeln gut annehmen, ist es wichtig, sie gemeinsam zu erarbeiten – es handelt sich also um gemeinsame Vereinbarungen über gewünschtes Verhalten. Als Lehrerinnen und Lehrer halten Sie sich genauso an die Klassenregeln wie Ihre Schülerinnen und Schüler. So entsteht ein breiter Konsens und Sie stellen sicher, dass die Regeln für alle verständlich und akzeptabel sind.
Welche Vorteile haben Klassenregeln für das gemeinsame Lernen?
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Förderung eines positiven Lernumfelds
Klassenregeln können einen positiven Umgang miteinander fördern und tragen zu einem verlässlichen, störungs- und konfliktreduzierten Umfeld bei. -
Schaffung von Struktur
Durch die klar formulierten Erwartungen schaffen Klassenregeln eine verlässliche Struktur und geben den Kindern Sicherheit. -
Stärkung sozialer Kompetenzen
Regelungen zur Förderung von gegenseitigem Respekt und Toleranz, positiver Kommunikation und guter Zusammenarbeit sind fast immer Teil von Klassenregeln, die so auch zur Stärkung der Sozialkompetenz beitragen. -
Minderung von Unterrichtsstörungen
Genauso ist eine ruhige, produktive Lernumgebung ein wichtiges Ziel. Verständliche und klar formulierte Regeln helfen den Kindern, es umzusetzen. -
Reduzierung von Konflikten
Klassenregeln verdeutlichen den Schülerinnen und Schülern die Grenzen zwischen akzeptablem und inakzeptablem Verhalten. Da im Zuge der Einführung der Regeln auch über die Konsequenzen bei Verstößen gesprochen werden sollte, sind auch diese klar definiert.
Tipps zum Erarbeiten und Formulieren von Klassenregeln
Damit die Regeln von der Klasse akzeptiert werden, sollten Sie sie gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern erarbeiten. Diese Punkte können dabei helfen:
1. Warum sind Regeln sinnvoll?
Gerade bei jüngeren Schülerinnen und Schülern kann es hilfreich sein, mit einem kurzen Theorieteil zu starten und herauszuarbeiten, warum Regeln wichtig sein können. Die Kinder können zusammentragen, aus welchen Bereichen sie Regeln kennen (z. B. aus dem Straßenverkehr oder bei Spielen) und ob und warum diese sinnvoll sind.
2. Gemeinsames Brainstorming
Die Kinder überlegen, welche Regeln sie benötigen, um gut lernen zu können und sich wohlzufühlen.
Damit es auch schüchternen Kindern leichter fällt, sich zu beteiligen, können die Schülerinnen und Schüler die Vorschläge zunächst aufschreiben und Sie sammeln die Kärtchen ein. Die Ideen notieren Sie anschließend an der Tafel.
Hier haben wir ein Arbeitsblatt für die Ideensammlung zum Ausdrucken vorbereitet:
Eventuell ist es nötig, die Kinder auf Rechte und Pflichten anzusprechen, auf die sie nicht von selbst gekommen sind, um auch für diese Regelvorschläge zu entwerfen.
Mit älteren Schülerinnen und Schülern können Sie statt eines normalen Brainstormings auch das „Schneeballverfahren“ ausprobieren. Dabei arbeiten die Kinder erst allein, dann in Paaren und schließlich in Gruppen zusammen und filtern die besten Vorschläge heraus, die im Anschluss der gesamten Klasse präsentiert werden. Wie es genau funktioniert, erfahren Sie im Beitrag „Unterrichtsmethoden: Schneeballverfahren“.
3. Warum gerade diese Regeln?
Nach dem Brainstorming besprechen Sie gemeinsam, welche Regeln am meisten helfen könnten, damit sich alle wohlfühlen und gut lernen können. Alle müssen verstehen, warum die ausgewählten Regeln wichtig für das Zusammenleben und Arbeiten in der Klasse sind.
4. Begrenzte Anzahl auswählen
Damit es für die Kinder nicht zu unübersichtlich wird, sollten Sie sich auf etwa drei bis sechs Regeln konzentrieren.
5. Klar und präzise formulieren
Formulieren Sie die Regeln in kurzen, präzisen Sätzen, die für alle verständlich sind und keinen Platz für Interpretationen lassen.
6. Regeln positiv und in Ich- oder Wir-Form formulieren
Formulieren Sie die Regeln positiv, indem Sie erklären, was erwartet wird, anstatt zu sagen, was nicht erlaubt ist. Zum Beispiel: „Wir achten darauf, leise zu sprechen“ und nicht: „Kein lautes Sprechen“.
Um die Schülerinnen und Schüler direkt anzusprechen, notieren Sie die Regeln in der Ich- oder Wir-Form.
7. Konsequenzen besprechen
Besprechen Sie mit der Klasse, welche Konsequenzen bei Regelverstößen gelten. Diese sollten in angemessenem Verhältnis zur Schwere des Verstoßes stehen und klar kommuniziert werden.
8. Regeln sichtbar machen
Damit die Klassenregeln für die Kinder dauerhaft präsent bleiben, können Sie sie als Plakat an einer für alle gut sichtbaren Stelle im Klassenzimmer aufhängen. Kindern, die noch nicht so gut Deutsch sprechen, helfen visualisierte Darstellungen der Regeln.
10 Klassenregeln für die Grundschule
Die Regeln können verschiedene Bereiche abdecken, die im Schulalltag eine wichtige Rolle spielen. Das können unter anderem folgende Punkte sein:
- Lernatmosphäre
- Arbeitsorganisation
- Soziale Kompetenzen (Respektvoller Umgang, Zusammenarbeit und Kommunikation)
- Fremdes Eigentum
- Ordnung
Im Betzold Onlineshop finden Sie Klassenregel-Poster im DIN-A2-Format. Neben allgemeinen Regeln gibt es Poster für die Bereiche „Leseecke“, „Klassenarbeiten“, „Pausenregeln“, „Feedback“ und „Umgang mit IT-Geräten“.
Abschließend haben wir 10 Klassenregeln für die Grundschule zum Ausdrucken für Sie vorbereitet. Neben den ausgeschriebenen Regeln befindet sich zur besseren Verständlichkeit ein Piktogramm. Sie können die einzelnen Kästchen mit den Regeln, die für Ihre Klasse passen, ausschneiden und auf ein Plakat kleben:
Ferdinand-Porsche-Str. 6
73479 Ellwangen
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