Infos zum Lehramtsstudium: der erste Schritt auf dem Weg in den Lehrerberuf
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Lehramt soll es werden, das steht fest!
Vielleicht haben Sie diese Entscheidung für das Studium schon längst getroffen, vielleicht haben Sie sich auch erst nach dem Abitur und dem Wälzen zahlreicher Berufsinfoliteratur dazu entschlossen – egal, der erste Schritt ist gemacht!
Dazu erstmal ‚Glückwunsch‘, kurz durchatmen und weiter geht’s. Denn bevor es losgehen kann, stehen nun noch zahlreiche weitere wichtige Entscheidungen an:
- Welches Bundesland, welche Uni, Fächerkombi und Schulart soll es sein?
- Welche Voraussetzungen und Anforderungen gibt es?
- Und was erwartet mich im Lehramtsstudium?
Noch etwas komplizierter wird es durch die Regelungen, die sich von Bundeland zu Bundesland unterscheiden. Dass Bildung Ländersache ist, wird deshalb schon vor dem Antritt eines Lehramtsstudiums sehr deutlich.
Im Folgenden möchten wir Sie mit wichtigen Infos und Entscheidungshilfen rund ums Lehramtsstudium versorgen :)
Das Lehramtsstudium schließt mit dem ersten Staatsexamen ab. Darauf folgt als zweite Phase der Lehrerausbildung der Vorbereitungsdienst bzw. das Referendariat und zum Abschluss die zweite Staatsprüfung.
Nochmal nachgehakt: Ist Lehramt wirklich die richtige Wahl?
Praktika und Hospitationsstunden bei erfahrenen Lehrerinnen und Lehrern geben sicherlich den besten Eindruck von der Arbeit und den Anforderungen, die der Lehrerberuf mit sich bringt.
Vorab können Sie Ihren Berufswunsch aber auch in der Theorie prüfen:
- Um sich selbst besser einzuschätzen können Sie den Test „FIT-L (R) – FIT für den Lehrerberuf“ des Instituts COPING durchführen.
- Auf der Infoplattform Career Counselling for Teachers haben Sie die Möglichkeit, Ihre Eignung für den Beruf und die angestrebten Studienfächer im Rahmen von Selbsterkundungsverfahren zu testen.
- Wer sich typische Schulsituationen bzw. zentrale Aufgaben im Lehrerberuf im bewegten Bild ansehen möchte, um die eigenen Reaktionen zu ergründen, für den ist das Beratungstool SeLF (Selbsterkundung zum Lehrerberuf mit Filmimpulsen) der LMU München genau das Richtige.
Voraussetzungen für ein Lehramtsstudium
- Zugangsvoraussetzung, um den Studiengang Lehramt zu studieren, ist die allgemeine Hochschulreife oder ein gleichwertiger Abschluss.
- Für einige Fächerverbindungen ist ein fachgebundene Hochschulreife ausreichend.
- Je nachdem wie beliebt das Fach Ihrer Wahl ist, kann eine Zulassungsbeschränkung durch einen Numerus Clausus (NC) bestehen. Da Sie immer eine Fächerkombination studieren, sollten Sie unbedingt für alle Fächer zugelassen werden, um Wartezeiten zu vermeiden.
- In manchen Studienfächern, wie bspw. Musik, Sport und Kunst, sind möglicherweise Eignungstests zu bestehen.
- In manchen Fächern werden Kenntnisse in Latein oder Griechisch verlangt. Diese können in der Regel aber auch während des Studiums nachgeholt werden.
- Entscheidend ist aber auch, welche persönlichen Voraussetzungen und Interessen Sie mitbringen. Zuallererst sollten Sie natürlich Spaß an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie der Vermittlung der fachlichen Inhalte haben.
Das allein reicht heute aber kaum mehr aus. Der Lehrerberuf fordert viel Engagement.
Hinweis für Studenten aus dem Ausland:
Um in Deutschland zu studieren, ist es nötig eine Krankenversicherung abzuschließen. Der Nachweis ist bereits für die Einschreibung an einer Hochschule erforderlich. Weitere Informationen finden Sie z.B. auf der Seite des Deutschen akademischen Austauschdiensts (DAAD).
Welche Fächer kommen in Frage?
Das ist vermutlich noch eine der leichteren Entscheidungen, denn im Laufe der Schulzeit haben sich sicher Vorlieben (und Abneigungen) herauskristallisiert.
Abhängig von Bundesland und Schulart wählen Sie eine Fächerkombination aus mindestens zwei Fächern. Allerdings sind nicht alle Fächer miteinander kombinierbar und teilweise sind Pflichtfächer festgelegt.
Wie die verschiedenen Regelungen aussehen, können Sie z.B. auf der Seite studienwahl.de für die jeweiligen Bundesländer, Schulformen und Unis einsehen.
Sollten Sie noch relativ unentschieden über die Wahl der Studienfächer sein, lohnt sich auch ein Blick auf die in Ihrem Bundesland besonders gesuchten Fächer. In vielen Bundesländern zählen v. a. Mathematik, Physik, Technik, Informatik, Kunst und Musik zu den Mangelfächern. Eine Garantie kann es aber nicht geben, da sich der Bedarf unter Umständen auch schnell wieder ändern kann.
Derzeit sind die Einstellungschancen aufgrund des großen Lehrermangels gut. Es gibt allerdings nach wie vor Unterschiede. Während es in vielen Bundesländern noch ausreichend viele Lehrerinnen und Lehrer an Gymnasien gibt, werden an anderen Schulformen wie Grundschulen, Förderschulen oder Gemeinschafts- und Realschulen händeringend Lehrkräfte gesucht.
Welche Schulart ist die Richtige für mich?
Unterschieden wird in der Regel nach Lehramt für Grundschulen bzw. Primarstufe, Lehramt für Sekundarstufe I (bzw. Lehramt für Real-, Mittel-, Haupt- oder Gesamtschulen) Sekundarstufe II/Gymnasien sowie Lehramt für berufliche Schulen und Sonderpädagogik. Die Dauer des Studiums variiert leicht, je nach gewählter Schulform.
Da die Schularten, die zu einem Studiengang zusammengefasst werden, auch hier bundeslandabhängig unterschiedlich sind, sollten Sie die Bestimmungen und Möglichkeiten in Ihrem Wunsch-Bundesland unbedingt vorab prüfen. In einigen Bundesländern können Sie z. B. Grundschullehramt direkt studieren, in Hamburg gibt es eine Zusammenfassung von Primarstufe und Sekundarstufe I.
Eine übersichtliche Darstellung über Ihre Optionen bietet die Seite „Monitor Lehrerbildung“. Aufgeschlüsselt nach den Lehramtstypen finden Sie hier Angaben zu den Regelstudienzeiten, Leistungspunkten und Studienabschlüssen in den verschiedenen Bundesländern.
Bei der Frage nach der passenden Schulform sollten Sie sich zunächst die Frage stellen, mit Schülerinnen und Schülern welchen Alters Sie gerne arbeiten würden. Grundschulkinder sind in einer komplett anderen Entwicklungsphase als Pubertierende oder Berufsschülerinnen und -schüler. Alles kann Vor- und Nachteile mit sich bringen, mit denen Sie als Lehrerinnen und Lehrer umgehen müssen. Was liegt Ihnen?
Um Ihre Einschätzung zu überprüfen, können Sie Praktika in unterschiedlichen Schulformen absolvieren. Nur so erfahren Sie auch, ob der Lehrerberuf als solches wirklich das Richtige für Sie ist.
Mehr über die Praktika für Lehramtsstudierende erfahren Sie in diesem Erfahrungsbericht.
In den meisten Bundesländern sind Eignungs- oder Orientierungspraktika inzwischen verpflichtend und können sowohl vor wie auch während des Studiums abgeleistet werden.
Wenn Sie sich für Erfahrungen frisch aus den Orientierungspraktika interessieren, sollten Sie unbedingt einen Blick in den Beitrag unseres Gastautors Lukas Ebert werfen „Erfahrungen und Tipps aus den Praktika im Lehramtsstudium“.
In welchem Bundeland will ich später unterrichten?
Diese Frage ist für Lehramtsstudiengänge besonders relevant, da sich Regelungen und Studieninhalte teilweise deutlich voneinander unterscheiden. Ein Wechsel im oder nach dem Studium oder auch nach dem Referendariat in ein anderes Bundesland ist grundsätzlich möglich, aber nicht immer einfach.
Im Beitrag "Bundeslandwechsel nach dem Referendariat" erhalten Sie dazu mehr Informationen.
Hindernisgründe liegen beispielsweise in den differierenden Bestimmungen zu den möglichen Fächerkombinationen, unterschiedlichen Schulformen und Regelungen im Lehramtsstudium. Es ist deshalb zu empfehlen, in dem Bundesland zu studieren, in dem Sie später auch unterrichten möchten oder sich zu informieren, wie sich die Wechselchancen darstellen. Auf der anderen Seite kann aber auch der Fall eintreten, dass Ihre Fächerkombi in anderen Bundesländern viel gesuchter ist und Sie dort weit bessere Chancen auf eine schnelle Einstellung haben.
Wenn Sie sich sich über spätere Wechselchancen, aber auch Praxisbezug, Abschlüsse, Studienverlauf und -inhalte sowie weitere Details zu den Länderprofilen informieren möchten, eignet sich ebenfalls die bereits erwähnte Seite „Monitor Lehrerbildung“ – besonders, da hier auch Schwachstellen aufgezeigt werden.
Über das Portal des Deutschen Bildungsservers zur Lehrerausbildung „Lehrer werden“ können Sie Informationen zu den länderspezifischen Regelungen und Anforderungen in der Lehrerausbildung erhalten.
Welche Hochschule bietet die für mich besten Möglichkeiten?
Stehen die Entscheidungen aus den vorangegangenen drei Fragen bereits fest, hat sich die Zahl der in Frage kommenden Hochschulen schon etwas reduziert. Neben Universitäten ermöglichen auch Kunst- und Sporthochschulen ein Lehramtsstudium.
Baden-Württemberg ist das einzige Bundesland, in dem Lehrerinnen und Lehrer auch an Pädagogischen Hochschulen ausgebildet werden. An den Universitäten kann dabei Lehramt für Gymnasien und höhere berufliche Schulen studiert werden; die Ausbildung der Lehrkräfte für Grund-, Real-, Haupt- und Sonderschulen findet an den Pädagogischen Hochschulen statt.
In der Studienfachdatenbank von Studis online können Sie prüfen, an welchen Hochschulen Ihre Wunschfächer für die entsprechenden Schulformen angeboten werden und mit welchem Abschluss (1. Staatsexamen bzw. Master of Education) Sie das Studium beenden können. Auch wenn es hier Unterschiede gibt, sind die Abschlüsse gleichwertig und werden in allen Bundesländern anerkannt.
Haben sich ein paar Wunsch-Unis herauskristallisiert, sollten Sie als nächsten Schritt überprüfen, ob Ihre Fächerkombi dort studiert werden kann und ob es Zulassungsbeschränkungen gibt. Diese Infos erhalten Sie direkt bei den ausgewählten Hochschulen.
Um nicht Opfer des vielzitierten Praxisschocks nach dem Studium zu werden, ist der an den Hochschulen gebotene Praxisbezug durch Praktika ein besonders wichtiges Kriterium bei der Wahl des Studienorts. In den letzten Jahren hat sich hier einiges getan und der Anteil von Praxissemestern und Praktika wurde vielerorts erhöht.
Mindestens genauso entscheidend ist, wie die Betreuung während der Praktika gewährleistet ist. Nur ein qualifiziertes Feedback ermöglicht es, sich selbst sicher einschätzen zu können. Informationen erhalten Sie entweder durch die Hochschulen direkt oder auf der bereits erwähnten Infoplattform „Monitor Lehrerbildung“.
Weit schwieriger ist es, herauszufinden, wie Studentinnen und Studenten auf die aktuellen Anforderungen an Schulen wie Inklusion, Integration oder auch den sinnvollen Einsatz digitaler Medien im Unterricht vorbereitet werden. Wenn Sie nicht die Möglichkeit haben, Lehramtsstudierende direkt zu fragen, können Sie einen Blick in die Vorlesungsverzeichnisse werfen. Hier können Sie einen ersten Eindruck gewinnen, welchen Stellenwert die Themen in der Lehre einnehmen, die für Sie relevant sind. Auch über die Ausrichtung des pädagogischen Teils Ihrer Ausbildung können Sie so Aufschluss gewinnen.
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