FAQ: Lehrerfortbildungen - Das sollten Sie zum Thema wissen
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Inklusion, Digitalisierung, Integration oder Änderungen in den Lehr- bzw. Bildungsplänen – Schulen sind immer wieder Veränderungen unterworfen, die auch neue Herausforderungen für Lehrerinnen und Lehrer mit sich bringen.
Um Impulse und Hilfestellungen zur Bewältigung dieser großen Aufgaben zu geben, aber auch um die alltäglich relevanten Themen wie Teambuilding, Arbeitsorganisation oder Lehrergesundheit zu vertiefen und sich auch auf den eigenen Fachgebieten auf dem aktuellen Stand zu halten, gibt es Lehrerfortbildungen. Weiter- und Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer sind sozusagen ganz im Sinne eines lebenslangen Lernens die 3. Phase der Lehrerbildung nach Studium und Vorbereitungsdienst.
Gerade zu Beginn der Lehrerlaufbahn stellt sich die ein oder andere Frage zum Thema Lehrerfortbildung. Einige davon möchten wir hier beantworten.
- Ist die Teilnahme an Fortbildungen Pflicht?
- Muss die Fortbildung bewilligt werden?
- Muss die Fortbildung in der unterrichtsfreien Zeit liegen?
- Was ist der Unterschied zwischen Lehrerfortbildungen und Lehrerweiterbildungen?
- Wer bietet Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer an?
- Was bedeutet SchiLf bzw. ScheLf?
- Was sollten Sie bei der Auswahl einer Lehrerfortbildung beachten?
Ist die Teilnahme an Fortbildungen Pflicht?
Ja, Sie sind dazu verpflichtet, sich selbst fortzubilden sowie an dienstlichen Fortbildungsmaßnahmen teilzunehmen. Ob und inwieweit eine Kontrolle der Fortbildungsverpflichtung stattfindet, ist sehr unterschiedlich.
Auch sind Details, wie z. B. die Anzahl der Fortbildungsstunden, oft nicht klar geregelt. In manchen Bundesländern wie Bayern (12 Fortbildungstage à 5 Stunden innerhalb von 4 Jahren) existieren landesweit gültige einheitliche Regelungen. In anderen Ländern, wie beispielsweise Baden-Württemberg, sollen die Lehrkräfte zu den besuchten Fort- und Weiterbildungen eigenständig ein Fortbildungsportfolio mit den Teilnahmebescheinigungen führen.
Informieren Sie sich deshalb frühzeitig, wie die Fortbildungspflicht in Ihrem Bundesland gehandhabt wird.
Auf jeden Fall sollten Sie die Teilnahmebescheinigungen gut aufbewahren, um Ihre Fortbildungsbesuche bei Bedarf nachweisen zu können.
Muss die Fortbildung bewilligt werden?
Kollidiert die Fortbildung mit Ihrer Unterrichtsverpflichtung, müssen Sie sie sich auf jeden Fall vorab durch die Schulleitung bewilligen lassen. Auch sonst ist das sinnvoll, damit sie sich sicher sein können, dass die Fortbildung auch anerkannt wird. Zudem können Sie einen Kostenzuschuss beantragen, der in der Regel eine dienstrechtliche Genehmigung voraussetzt.
Die Schulleitung kann Ihnen auch helfen, passende Angebote zu finden, die Sie unterstützen und die Schulentwicklung stärken.
Muss die Fortbildung in der unterrichtsfreien Zeit liegen?
Wenn möglich sollten Sie Ihre Fortbildungen so wählen, dass Ihr Unterricht davon nicht beeinträchtigt wird. Die entsprechenden Vorschriften der Länder nennen diesen Punkt durchgängig.
Allerdings klappt das nicht immer – manche Fortbildungen sind z. B. mehrtägig. In begründeten Fällen kann die Schulleitung daher auch Fortbildungen bewilligen, die sich mit der Unterrichtszeit überschneiden.
Was ist der Unterschied zwischen Lehrerfortbildungen und Lehrerweiterbildungen?
Die Unterscheidung wird häufig wie folgt festgelegt:
- Lehrerfortbildungen unterstützen Sie dabei, die Anforderungen des Lehrerberufs mit all seinen – sich auch verändernden – Aspekten zu meistern. Sie sind damit auch Teil des Schulentwicklungsprozesses.
- Eine Lehrerweiterbildung besuchen Sie, wenn Sie zusätzliche Qualifikationen erwerben möchten, die Sie zu neuen Aufgaben befähigen.
Wer bietet Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer an?
Lehrerfortbildungen werden sowohl von staatlichen und öffentlichen wie auch privaten Anbietern veranstaltet.
Dazu zählen u. a. die Fortbildungsinstitute der Länder, Schulämter, Universitäten/Hochschulen/Pädagogische Hochschulen, Religionspädagogische Institute, Gewerkschaften (z. B. GEW oder VBE), Stiftungen (z. B. „Stiftung Kinder forschen“) und Schulbuchverlage. Bei letzteren sollten Sie damit rechnen, dass die Fortbildung auch dem Verkauf der eigenen Publikationen dient, was nicht bedeutet, dass die Angebote nicht hilfreich sein können.
Auf der Homepage der Kultusministerkonferenz finden Sie eine Übersicht mit den Kontaktdaten der Landesinstitute bzw. -akademien.
Auch Betzold bietet Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer an:
DIGIBIZ: Lernorte für Pädagoginnen und Pädagogen an Schule und Kiga
Online und an unseren digitalen Bildungszentren (DIGIBIZ) in Ellwangen, Berlin und Schaffhausen bieten wir Fortbildungen für Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher zu digitaler Bildung an. Die Inhalte sind praxisnah und orientieren sich an den gültigen Bildungs- bzw. Lehrplänen.
Das aktuelle Kursprogramm und viele weitere Informationen finden Sie hier.
Sie können auch direkt eine individuelle schulinterne Lehrkräftefortbildung an Ihrem Lernort mit uns vereinbaren. Mindestvoraussetzung sind 6 Teilnehmende.
Schreiben Sie ganz einfach Ihre unverbindliche Anfrage und wir erstellen ein individuelles Angebot: [email protected]
Seit der Corona-Pandemie gibt es mehr Fortbildungsangebote, die online stattfinden. Diese Option ist durch den Wegfall von Fahrtzeiten und Fahrtkosten bei vielen Lehrerinnen und Lehrern beliebt. Vielleicht auch, weil die Möglichkeiten für Kennenlernspiele eingeschränkt ist - aber das ist wahrscheinlich eher ein subjektiver Eindruck ...
Betzold veranstaltet online jährlich den Digitalen Bildungskongress für Lehrerinnen und Lehrer. News zu den nächsten Terminen werden immer über unsere Kanäle bei Instagram und Facebook bereitgestellt
Wichtig ist, vorab mit der Schulleitung zu klären, ob die ausgesuchte Fortbildung auch anerkannt wird.
Was bedeutet SchiLf bzw. ScheLf?
SchiLf ist die Abkürzung für schulinterne Lehrerfortbildung, ScheLf für schulexterne Lehrerfortbildung:
- Eine SchiLf ist Teil des Schulentwicklungskonzepts einer Schule. Je nach Thema nimmt das gesamte Kollegium oder eine Gruppe an der Fortbildung teil, für die der Schwerpunkt am passendsten ist. Die Teilnahme ist dabei verpflichtend.
- Eine ScheLf bezeichnet in der Regel eine Lehrerfortbildung, die von einzelnen Lehrkräften in Anspruch genommen wird und genau auf deren Bedarf und Interessen hin ausgewählt wird. Hier kommen Sie auch in Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen anderer Schulen und können sich austauschen – was oftmals ähnlich hilfreich ist, wie die Fortbildung selbst.
Was sollten Sie bei der Auswahl einer Lehrerfortbildung beachten?
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Bedarfsorientiert:
Die Fortbildungsmaßnahme sollte in erster Linie natürlich bedarfsorientiert ausgewählt werden.
TippBei der teilweise großen Zahl der angebotenen Fortbildungen fällt die Entscheidung oft schwer. Vieles klingt recht spannend, aber brauchen Sie es wirklich? Es ist deshalb ratsam, sich erst darüber klar zu werden, in welchem Bereich Sie die eigenen Kompetenzen stärken möchten – vielleicht auch im Gespräch mit der Schulleitung. Erst danach suchen Sie zielgerichtet im Angebot der verschiedenen Anbieter.
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Praxisnah:
Eine gute Fortbildung ist nah an der Unterrichtsrealität konzipiert. Konzepte, die an der eigenen Schule und im Unterricht nicht oder nur unter zu hohem Aufwand umsetzbar sind, helfen Ihnen nicht weiter.
Aus Titel und Beschreibung können Sie einige Anhaltspunkte gewinnen. Da die Formulierungen aber oftmals nicht so detailreich sind, können Sie auch recherchieren, um wen es sich bei der Referentin bzw. dem Referenten handelt: Ist sie oder er eher ein Theoretiker oder hat er lange selbst unterrichtet oder unterrichtet noch? In welchem Bereich ist sie oder er im Moment tätig? Gibt es spezielle Themenschwerpunkte?
TippDie beste Informationsquelle für praxistaugliche Lehrerfortbildungen sind Ihre Kolleginnen und Kollegen. Hören Sie sich in Ihrem Kollegium um, und nutzen Sie auf Fortbildungen die Chance, Tipps für gute Referenten abzugreifen :)
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Nicht zu kurz:
In einer dreistündigen Fortbildung kann ein Thema kaum so intensiv und mit praktischen Übungen umgesetzt werden, wie z. B. im Rahmen einer zweitägigen Veranstaltung. Längere Termine haben den Vorteil, dass sie intensiver sind, die Inhalte verinnerlicht werden und die Chance dadurch größer ist, dass sich Handlungsroutinen auch tatsächlich ändern.
Eine Studie des Deutschen Vereins zur Förderung der Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung e. V. (DVLfB) aus dem Jahr 2019 ergab das ernüchternde Bild:
- Lehrkräftefortbildungen sind zu schlecht finanziert, nicht ausreichend transparent und vergleichbar.
- Die Fortbildungsangebote werden nicht zentral kommuniziert, was einen Überblick erschwert.
- Bemängelt wird auch, dass es sich bei den Fortbildungen häufig um einmalige Kurse ohne Nachbereitung und darauf aufbauenden Fortsetzungen der Kurse handle.
- Auch die Effekte würden viel zu selten untersucht.
Ein Erfolg der Studie ist es, dass sich die Kultusministerkonferenz „für eine verbesserte Transparenz, Vergleichbarkeit, Qualität und länderübergreifende Kooperation in der Lehrkräftefortbildung“ einsetzen will. Man wird sehen, was die Zukunft bringt.
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