Rückzugsräume für alle Sinne in Kindergarten und Kita
Für viele Kinder ist ein Rückzugsbereich im hektischen Kindergartenalltag wichtig, um wieder zur Ruhe zu kommen. Eine Förderung der Sinne ist in einem speziell gestalteten Raum ebenso möglich wie Entspannungsübungen und kurze Auszeiten. Licht- und Schattenspiele lassen die Kinder in andere Welten eintauchen und ermöglichen einen Neustart der Sinne. Die speziell auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmte Einrichtung übernimmt hier eine zentrale Rolle. Polstermöbel, einzeln steuerbare Lichtquellen und eine harmonische Farbgebung sind nur einige der wichtigsten Faktoren der Raumgestaltung für Kindergarten und Kita.
Häufig gestellte Fragen zu Rückzugsräumen in Kindergarten und Kita
Was ist ein Rückzugsraum?
Ein Rückzugsraum, Snoezelenraum, Sinnesraum oder auch Ruheraum hat viele Namen und unterscheidet sich je nach Bezeichnung auch in seiner Ausstattung. Ziel dieses Raumes in Kindergarten und Kita ist aber eine beruhigende und entschleunigende Wirkung auf die Kinder und das fokussierte Wahrnehmen von Sinneseindrücken.
Wie sollte der Rückzugsraum eingerichtet sein?
Da in Rückzugs- und Sinnesräumen oft mit Licht und Farben gearbeitet wird, bietet es sich an das Mobiliar sowie die Wände in schlichten, hellen Farben zu halten. Lichtquellen in unterschiedlichen Farben, Kissen, Matten und erzeugen eine gemütliche Atmosphäre, die den Kindern hilft, abzuschalten und neue Energie zu tanken.
Was ist Snoezelen?
Snoezelen wurde Ende der 1970er Jahre von 2 niederländischen Zivildienstleistenden entwickelt und wurde zunächst als therapeutische Maßnahme bei schwerstbehinderten Menschen angewendet. Das Snoezelen-Raumkonzept beinhaltet multisensorische Erfahrungen, die sich positiv auf den Gesamtzustand des Menschen auswirken.
Was ist ein Sinnesraum?
Ein Sinnesraum kann ebenso ein Ort der Ruhe wie der sensorischen Erfahrung sein. Auch hier wird eine farblich unauffällige Raumgestaltung mit Lichtquellen und gemütlichen Polsterelementen kombiniert. Jeder einzelne Sinn soll oder kann in diesem Raum angesprochen werden.
Welche Sinne werden bei der Entspannung angesprochen?
Je nachdem, welches Bedürfnis die Kinder zeigen, können sowohl Geräusche (sanftes Rauschen, Klangschalen), Gerüche (ein Riech-Memo, Aromatherapie), Lichtspiele (Lichtsäule, Leuchtkugeln) oder unterschiedliche Oberflächen zum Tasten die gesuchte sensorische Entfaltung bewirken und die Kraft für neue Abenteuer im Gruppenraum bereitstellen.
Verschiedene Arten von Rückzugsräumen
Die steigenden Zahlen von hochsensiblen Kindern, die für Kinder und Erzieherinnen und Erzieher belastenden Gruppengrößen und die für viele Kinder allzu präsente tägliche Reizüberflutung sind unübersehbare Faktoren für die Einrichtung von Rückzugs- und Ruheräumen in Kindergärten und Kitas. Um eine optimale Entwicklung der Selbstregulierung zu gewährleisten und für die Kinder auf Dauer einen geschützten Raum zur Verfügung zu stellen, liefert ein speziell eingerichteter Raum oft die besten Ergebnisse. Die Auseinandersetzung mit den sensorischen Angeboten erdet die Kinder und ermöglicht ihnen, in ruhiger Atmosphäre, eine Rückkehr zu sich selbst.
Wichtig ist bei allen vorgestellten Räumen, dass einige Grundregeln festgelegt werden:
- begrenzte Zahl der Kinder im Raum
- geringe Lautstärke
- sicherer Ort ohne Streit
- kein Rennen
- kein Toben
- Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse anderer Kinder im Raum
Sinnesraum
Ein Sinnesraum soll allein durch seine Ausstattung und die angebotenen Möglichkeiten vor Ort die Sinne ansprechen. Lichtquellen bieten sich hier ebenso an, wie Instrumente mit beruhigender tonaler Wirkung. Auch der Tastsinn kann durch angebotene Materialien angeregt werden. Zu beachten ist allerdings, dass nicht alle Sinne gleichzeitig mit Reizen angesprochen werden sollten. Der Sinnesraum entfaltet seine Wirkung am besten, wenn die einzelnen Angebote – natürlich auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet – langsam und einzeln erfahren werden.
Die häufigsten Einrichtungsgegenstände (gruppiert nach Sinn) in Sinnesräumen sind:
- Sehen
- Hören
- Tastsinn
Ruheraum
Der Ruheraum hat – ähnlich wie der Sinnesraum – ebenfalls eine sensorische Komponente. Die allgemeinen Regeln des Miteinanders gelten auch hier und die Atmosphäre sollte ruhig und entschleunigt sein. Während auch in einem Ruheraum die Sinne angesprochen werden, um den Kindern die Möglichkeit zur Selbstregulierung zu geben, steht hier aber die fokussierte Stille Beschäftigung oder eben auch das Ruhen im Vordergrund. Gemütliche Polster gehören ebenso zur Einrichtung, wie Kissen, Bücherkisten und Kuscheltiere.
Schlafraum
Auch wenn der Schlafraum in den meisten Fällen seine Existenz der Abhängigkeit vom Tagesplan zu verdanken hat, kann bei beengtem Raumangebot auch der Schlafraum als Ort der Ruhe fungieren.
Optimale Rückzugsräume gestalten
Die Konzentration auf einzelne Sinnesreize ist wichtig für Kinder. Unbestritten fördern sensorische Erfahrungen mit einzelnen Sinnen, die Rückbesinnung auf die emotionale Mitte und wirken – nicht nur bei hochsensiblen Kindern – beruhigend. Eine individuelle Steuerung der einzelnen Sinnes-Elemente ist daher ein wichtiger Bestandteil von Sinnes- oder Ruheräumen. Werden alle Lichteffekte und Geräusche auf einmal aktiviert, kann ein negativer Effekt beobachtet werden, der dem eigentlichen Sinn des Raumes widerspricht.
- Der optimale Rückzugsraum beginnt zunächst mit weißen Wänden.
- Die Möbel für den Rückzugs- oder Sinnesraum sollten in hellen, unauffälligen Farben gehalten sein.
- Unterschiedliche, einzeln zu steuernde Lichtquellen sind wichtig.
- Taktile Platten oder ganz einfach Federn, Tücher, Kiesel oder Bohnen fördern die sensomotorische Entwicklung.
- Unterschiedliche Musikinstrumente wie Klangschalen und Regenmacher können bei Klanggeschichten eingesetzt werden.
Entspannungsübungen mit Kindern
Entspannungsübungen wie Fantasiereisen, ruhig gestaltete Klanggeschichten oder Yoga bieten sich als weiteres Angebot für Sinnesräume an. Neben den passsenden Musikinstrumenten und Klangeffekten wirkt vor allem die leise Stimme der pädagogischen Fachkräfte beruhigend auf die Kinder. Kleine Geschichten, die die Kinder in andere Welten oder an beruhigende Orte entführen, lösen innere Konflikte und können eine fokussierende Wirkung haben. Die Kraft der Stimme erzeugt in diesen Situationen eine Sogwirkung und ermöglicht es den Kindern, abzuschalten und die überfordernden Reize hinter sich zu lassen. Nebenbei werden Fantasie und Konzentration gefördert.
Download: Wolkenreise
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Download: Fantasiereise "Der kleine Sommer"
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