Schülermotivation: Wie Sie Schüler richtig belohnen
Zum Thema „Belohnungen für Schüler“ gibt es ganz unterschiedliche Haltungen von Lehrerinnen und Lehrern. Die einen schwören darauf, ihre Schüler mit Belohnungen zu motivieren und arbeiten mit Belohnungssystemen. Andere sehen in Belohnungen einen Versuch, Schüler zu bestechen und zu manipulieren, der langfristig nicht zum Ziel führt.
Vielleicht ist die Frage aber nicht: „Sind Belohnungen nützlich oder schädlich?“ (beides kann der Fall sein), sondern eher: „Wie kann ich meine Schüler richtig belohnen?“
Tipps dafür erhalten Sie in diesem Beitrag.
Extra: Belohnungs-Coupons zum Ausdrucken für Ihren Unterricht :)
- Was ist Motivation?
- Welche Arten der Motivation gibt es?
- Welche Faktoren motivieren Schüler intrinsisch?
- Mangelnde Motivation als Grund für unerwünschtes Verhalten
- Belohnungen als Motivation für gewünschtes Verhalten – klappt das?
- Belohnungen im Glas
- Richtig belohnen: 5 Tipps für motivierende Belohnungen
- Die passenden Belohnungen
Häufig gestellte Fragen zum Thema „Motivation“
Was ist Motivation?
Motivation (lat. movere = bewegen) beschreibt ein Gefühl bzw. einen inneren Antrieb, der Menschen dazu bewegt, etwas zu tun, Entscheidungen zu treffen oder ein bestimmtes Ziel zu verfolgen. Motivation ist im Bereich des Lernens ein besonders wichtiger Faktor.
Welche Arten der Motivation gibt es?
Man unterscheidet zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation. Kommen die Beweggründe für ein Verhalten von außen (z. B. durch Belohnungen oder Ansehen von anderen), spricht man von extrinsischer Motivation. Wird eine Aufgabe um ihrer selbst willen erledigt, d. h. innere Beweggründe bewirken das Verhalten, spricht man von intrinsischer Motivation.
Welche Faktoren motivieren Schüler intrinsisch?
Neben individuellen Voraussetzungen und Neigungen, kann auch das schulische Umfeld Einfluss auf die intrinsische Motivation von Schülern haben. Mögliche Faktoren sind u. a.
- das Klassenklima,
- Lehrer-Schüler-Verhältnis,
- Mitgestaltungsmöglichkeiten,
- ein auf die Schüler angepasster Schwierigkeitsgrad der Aufgaben (Differenzierung),
- Methodenwechsel sowie
- Lerninhalte, die Schüler neugierig machen und deren Sinn sie erkennen.
Mangelnde Motivation als Grund für unerwünschtes Verhalten
Schüler machen nicht immer was sie sollen: Manchmal stören sie den Unterricht, arbeiten nicht mit, geben sich keine Mühe beim leserlich schreiben oder machen die Hausaufgaben nicht. Ein häufiger Grund ist fehlende Motivation.
Wichtig: Wirkt ein Schüler unaufmerksam, beteiligt sich nicht oder stört, können auch andere Gründe als fehlende Motivation eine Rolle spielen. Vielleicht sind die Aufgaben zu schwer/zu leicht, er hat Sorgen wegen außerschulischer Dinge oder Streit mit Mitschülern. Versuchen Sie deswegen die Gründe für ein solches Verhalten zu hinterfragen.
Das erste Ziel von Lehrerinnen und Lehrern ist es eigentlich immer, die Schüler durch ein gutes Lernklima, sinnvolle, spannende und machbare Aufgaben intrinsisch zu motivieren.
Doch jeder, der schon einmal unterrichtet hat (und kein Superheld ist), weiß: Das gelingt nicht immer und ist auch nicht von heute auf morgen machbar. Manchmal liegen die Gründe dafür auch gar nicht im Bereich der Schule. Immer mehr Aufgaben, die auf den Schultern von Lehrerinnen und Lehrern abgelegt werden, erschweren es zudem, für alle Schüler so viel Zeit zu haben, wie sie es sich wünschen würden.
Hier kommen häufig Belohnungen ins Spiel: Sie bieten die Möglichkeit, unmittelbarer auf die Schüler einzuwirken.
Der Grundgedanke bei Schülerbelohnungen ist meist: Ich belohne Schüler, wenn sie etwas gut- oder richtiggemacht haben. Die Schüler sollen dadurch dazu motiviert werden, das gewünschte Verhalten häufiger zu zeigen, bis es irgendwann auch ohne den Einsatz von Belohnungen klappt.
Aber können Belohnungen die Eigenmotivation stärken?
Belohnungen als Motivation für gewünschtes Verhalten – klappt das?
Belohnungen haben als Form der extrinsischen Motivation nicht den besten Ruf.
Wenn Schüler nur noch lernen, um eine Belohnung zu erhalten, kann das Interesse am Lernstoff und die intrinsische Motivation darunter leiden. Das konnten Wissenschaftler der University of Rochester und der McGill University in einer Meta-Analyse von 128 Studien nachweisen. Während die Leistungen der Schüler besser wurden, nahm die Freude an der Schule und dem Lernen ab.
Allerdings galt das nicht für mündlich ausgesprochenes Lob!
Forscher der Universitäten in Regensburg, Halle-Wittenberg und Reading fanden in einer Studie mit 60 Probanden heraus, dass unser Langzeitgedächtnis neues Wissen schlechter abspeichern kann, wenn wir als Gegenleistung für Belohnungen lernen. Das Wissen wird nur oberflächlich gelernt und wird schneller wieder vergessen.
Belohnungen nach dem „wenn-dann“-Prinzip erzielen demnach kurzfristig den erwünschten Erfolg, langfristig wirken sie sich aber negativ auf die Lust am Lernen und den nachhaltigen Lernerfolg aus.
Das gilt allerdings nicht für jede Art, Schüler zu belohnen:
Belohnungen im Glas
Mit den „Belohnungen im Glas“ machen Sie nicht nur die Belohnung selbst, sondern auch das Herausfinden, um welche Belohnung es sich handelt zum Ereignis! Das sorgt für Spaß und Spannung bei den Kindern :)
Material:
-
Vorlage: Belohnungen im Glas ausdrucken
- Schere
- Klebestift
- Laminiergerät (optional)
- Taschenlampe
So funktioniert’s:
- Die Vorlage farbig ausdrucken und die Kästchen mit den Motiven und Gläsern ausschneiden.
- Motive mit Klebstoff bestreichen und ein Glas auf jedes Motiv kleben.
- Damit es länger hält, können Sie die Karten laminieren.
- Aus den fertigen Belohnungskarten dürfen die Kinder eine Karte ziehen.
Im ersten Moment wissen sie noch nicht, was sich in ihrem Belohnungsglas befindet. Erst mithilfe einer Taschenlampe, die sie von unten auf das Glas richten, erfahren sie, was sich darin verbirgt :)
Richtig belohnen: 5 Tipps für motivierende Belohnungen
1. Überraschend belohnen
Kündigen Sie die Belohnung vorab nicht an. So bleibt die Belohnung etwas Unerwartetes und Besonderes. Wichtig ist, möglichst unmittelbar nach dem Anlass für die Belohnung zu belohnen, damit für das Kind ein direkter Zusammenhang besteht.
2. Nicht zu häufig belohnen
Erhalten Schüler für eine bestimmte Leistung immer eine Belohnung oder werden sehr häufig belohnt, setzt der Gewöhnungseffekt ein. Der Reiz des Besonderen geht verloren. Fällt die Belohnung einmal weg, ist die Gefahr groß, dass die Schüler frustriert reagieren. Für sie kommt das Ausbleiben der Belohnung einer Bestrafung gleich.
Außerdem verlieren besondere Leistungen dadurch an Bedeutung.
3. Belohnungen für besondere Leistungen
Werden v. a. schulische Leistungen belohnt, bleiben schwächere Schüler außen vor, während starke Schüler gute Noten und Belohnungen sammeln.
Belohnen Sie deswegen auch lobenswertes Verhalten gegenüber Mitschülern, freiwillig erledigte Arbeiten oder wenn Sie bemerken, dass ein Schüler sich besonders anstrengt und seine Leistungen über das Geförderte hinausgehen.
Belohnungen für selbstverständliche Leistungen, wie das Erledigen der Hausaufgaben, sollten Sie nicht belohnen.
4. Belohnungen aus den richtigen Gründen
Knüpfen Sie Belohnungen nicht an vorher genannte Bedingungen. Versuchen Sie, Ihre Schülerinnen und Schüler nicht zu bestechen, sondern in den passenden Situationen zu loben, bestärken und bestätigen. So werden positives Verhalten und Fleiß anerkannt, ohne dass sich die Kinder manipuliert vorkommen.
5. Belohnungen nicht von dem Verhalten anderer abhängig machen
„Wenn ihr heute gut mitarbeitet, spielen wir am Ende der Stunde ein Spiel.“ Stört in der Stunde, nach dieser Aussage auch nur ein Schüler, erhält die gesamte Klasse keine Belohnung. So wird die Kollektivbelohnung zur Kollektivstrafe. Und der Störer bekommt das u. U. von seinen Mitschülern zu spüren. Gegen eine Belohnung der gesamten Klasse für eine tolle Mitarbeit, die nicht angekündigt wurde, spricht natürlich nichts :)
Belohnungs-Coupons zm Ausdrucken
Hier haben wir für Sie Belohnungs-Kärtchen für Ihren Unterricht vorbereitet. Einmal schon ausgefüllt mit einigen Vorschlägen von uns und einmal blanko für Ihre eigenen Ideen. So können Sie das Kärtchen "Hausaufgabenfrei" z.B. durch "Freie Hausaufgabenwahl" ersetzen. Statt die Coupons selbst zu verteilen, können Sie sie die Kinder auch verdeckt ziehen lassen, das erhöht die Spannung :)
Damit die Kärtchen länger halten, am besten lamineren.
Die passenden Belohnungen
Kurz gesagt: Eine Belohnung ist passend, wenn Sie von Ihren Schülern als eine solche empfunden wird.
Die beste Belohnung überhaupt – ganz unabhängig vom Alter – ist wohl ein ehrlich gemeintes Lob einer guten Leistung.
Lob
- bestärkt Schüler,
- macht selbstbewusst und
- schadet der intrinsischen Motivation nicht!
Ein Forscherteam der Brigham Young University stellte in einer 2020 veröffentlichten Studie fest, dass Schüler, die öfter gelobt, als getadelt wurden, eine bis zu 30% höhere Aufmerksamkeitsspanne haben.
Allerdings sollte auch hier auf das richtige Maß geachtet werden. Mit zu viel und zu überschwänglichem Lob scheinen schüchterne, weniger selbstbewusste Kinder schlecht umgehen zu können, wie eine niederländische Studie nahelegt.
Für jüngere Schüler bis zur Sek I können Sticker, Stempelbilder, Lob- und Motivationskarten, Spiele oder Lieder als Belohnungen dienen. Jugendliche sind damit weniger zu begeistern. Auswahlmöglichkeiten bei den Hausaufgaben, Arbeiten mit Apps oder andere Arbeitsmethoden, die ihnen Spaß machen, können hier die richtige Wahl sein.
Verwenden Sie immer die gleiche Art von Belohnungen, kann das die Schüler auch langweilen. Und Langeweile ist nie gut für die Motivation. Sorgen Sie deshalb für Abwechslung!
Schülerbelohnungen im Betzold Online-Shop
Noch mehr zum Thema "Belohnen in der Schule":
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