Referendariat: Mehr Gelassenheit und Zuversicht statt Sorgen und Ängste
Das erfahren Sie in diesem Beitrag
Dass das Referendariat fordernd und stressig sein kann, steht außer Frage. Doch viele Referendarinnen und Referendare machen sich schon vor Beginn des Vorbereitungsdiensts so viele Sorgen, dass sie gar nicht mehr unbeschwert in diesen neuen Lebensabschnitt starten können.
Das Referendariat – nicht alles ist planbar!
Wie das Referendariat abläuft, hängt von zahlreichen Faktoren ab: z. B. von den Menschen, auf die Sie treffen, mit denen Sie zusammenarbeiten oder von denen Sie ausgebildet werden, von den Schülerinnen und Schülern, die Sie unterrichten, von der Stimmung an Ihrer Schule und natürlich auch von Ihnen selbst.
Den letzten Punkt haben Sie in der Hand. Die anderen können Sie aber nur teilweise beeinflussen. Mit einigen Gegebenheiten müssen Sie sich arrangieren und das Beste daraus machen.
Im Vorfeld sind eine positive Einstellung kombiniert mit guter Vorbereitung auf planbare Situationen und Gelassenheit gegenüber Gegebenheiten, die Sie weniger beeinflussen können, eine gute Basis für ein erfolgreiches Referendariat.
Woher kommen die Sorgen und Ängste vor dem Referendariat?
Jeder weiß: es ist nie gut, Krankheitssymptome zu googeln: Man findet immer die schlimmstmöglichen Diagnosen.
Ganz ähnlich ist es mit dem Referendariat: Kaum jemand schreibt, wie toll sein Ref war und was alles problemlos geklappt hat. Stattdessen trifft man auf Schilderungen der verschiedensten Worst-Case-Szenarien.
Hinzu kommen die Geschichten, die schon unter Lehramtsstudierenden kursieren und mit denen man sich gegenseitig verrückt macht.
Sicher war das Referendariat für manche aus den verschiedensten Gründen eine schlimme Zeit, die sie nicht noch einmal durchleben möchten. Für andere trifft aber das Gegenteil zu. Sich vorab Sorgen zu machen, ändert nichts, sondern schafft nur eine schlechtere Ausgangslage: Es verdirbt die Vorfreude auf einen neuen Lebensabschnitt und erzeugt pessimistische Gedanken, statt Zuversicht.
Für die meisten gilt: Die Realität liegt irgendwo in der Mitte. Es gibt sowohl positive als auch negative Situationen.
Tipps zum Umgang mit den verbreitetsten „Ref-Sorgen“
1. Wie soll ich mit der enormen Arbeitsbelastung klarkommen?
Im Vergleich zum Studium, wo auf intensive Arbeits- und Lernphasen immer auch wieder entspannte Phasen und Semesterferien folgten, ist die Arbeitsbelastung während des Referendariats dauerhaft hoch.
Die Abläufe sind noch nicht eingespielt und es prasselt fast täglich Neues auf Sie ein.
Hilfreich sind ein gutes Zeitmanagement und eine strukturierte Organisation.
In diesen Beiträgen finden Sie viele Tipps, wie dies gelingen kann:
2. Wie gehe ich damit um, dass ich in vielen Situationen wenig Einfluss auf wichtige Weichenstellungen für mein weiteres Leben habe?
Vor und im Referendariat gibt es einige Situationen, in denen Sie von der Einschätzung von Menschen abhängig sind, die Sie kaum kennen.
Das ist beispielsweise beim Amtsarztbesuch der Fall oder bei der Festlegung Ihres Dienstortes.
Hilfreich ist hier, zumindest in etwa zu wissen, was Sie dabei erwartet:
Sich im Vorfeld Sorgen zu machen, bringt nichts, außer schlechter Stimmung.
3. Werde ich mit der ständigen Beobachtung umgehen können?
Im Referendariat steht man regelmäßig unter Beobachtung: Ihre Stunden werden von Ihren Mentoren, Ausbildern am Seminar und der Schulleitung beobachtet und bewertet.
Versuchen Sie am besten, die Zuschauer in der hinteren Reihe so gut es geht auszublenden. Wenn Sie nebenher noch versuchen, deren Mimik und den Grund dafür zu deuten, schafft das nur Verunsicherung.
Um das Referendariat gut zu überstehen, ist es auch wichtig, die Kritik, und die wird es immer wieder geben, richtig einzuordnen.
Versuchen Sie, Ihre Ausbilder nicht als Gegner zu sehen. Vielleicht treffen auch Sie einmal nicht den richtigen Ton und manchmal erscheinen Sie überkritisch.
Letztendlich dürfen in dieser Phase aber noch Fehler gemacht werden. Je mehr Sie machen, desto mehr können Sie aus ihnen lernen :)
Holen Sie sich bei Bedarf Hilfe von Kolleginnen und Kollegen an Ihrer Schule oder von anderen Referendarinnen und Referendaren.
Dazu kommt: Je genauer Sie durch erhaltene Kritik wissen, was Ihre Ausbilder gerne sehen möchten, desto besser!
Ein Tipp vieler ehemaliger Referendarinnen und Referendare: Versuchen Sie in der Lehrprobe die Meinung Ihrer Ausbilder über eine gute Stunde umzusetzen. Selbst, wenn Sie selbst andere Ansichten haben. Später können Sie Stunden ganz nach Ihrem Geschmack halten.
4. Kann ich dem anhaltenden Druck und Stress standhalten?
Die bereits erwähnte Arbeitsbelastung, die andauernde Beobachtung und Stresshöhepunkte wie die Lehrproben, von deren Ergebnis so viel abhängt, sorgen leicht dafür, dass Sie unter starkem Druck stehen.
Um die eigene körperliche und seelische Belastbarkeit nicht überzustrapazieren, sollten Sie „Ref-freie“ Zeiten schaffen. In diesen Auszeiten können Sie alles tun, was nichts mit Schule und Referendariat zu tun hat: Abschalten mit Freunden, ein gutes Buch lesen, Bewegung oder die Lieblingsserie schauen.
Wichtig ist auch eine ausgewogene Ernährung und ausreichend zu trinken, um die Energiereserven wieder aufzuladen.
5. Was, wenn ich feststelle, dass der Lehrerberuf nicht das Richtige für mich ist?
Die Angst, zu versagen bzw. festzustellen, dass man nicht für den Beruf geeignet ist, auf den man so lange hingearbeitet hat, ist trotz langsam steigender Praxisanteile im Lehramtsstudium bei vielen vorhanden.
Auch hier gilt: Ruhig bleiben und erst mal abwarten, wie es wird.
Wenn der Gedanke ans Aufhören tatsächlich kommen sollte, ist es wichtig, Entscheidungen nicht vorschnell in einer Situation zu treffen, in der man keinen klaren Kopf hat. Versuchen Sie herauszufinden, ob es das Umfeld des Referendariats mit den vielen neuen Aufgaben, dem Leistungsdruck und den Bewertungssituationen ist, der Sie an sich zweifeln lässt. Oder ob die Anforderungen des Lehrerberufs für Sie grundsätzlich kein erfülltes Berufsleben ermöglichen.
So oder so sollten Sie das Gespräch mit Ihrer Mentorin bzw. Ihrem Mentor oder anderen Kolleginnen und Kollegen, denen Sie vertrauen, suchen. Mit deren Hilfe und Blick von außen können Sie vielleicht herausfinden, was hinter Ihren Zweifeln steckt und ob es sinnvoll ist, sich durch die Zeit des Referendariats zu kämpfen oder ob der Beruf tatsächlich der falsche für Sie ist.
Auch die Erkenntnis, dass man vielleicht einen Umweg zu dem Beruf, der glücklich macht, gehen muss, ist wichtig und gut. Vielleicht war die Richtung ja schon richtig, nur das Ziel noch nicht.
Weitere Tipps finden Sie im Beitrag „Alternativen zum Lehrerberuf“.
Literatur-Tipps:
- Arthur Thömmes, Das Mutmach-Buch für Referendare. Ein Wegbegleiter für mehr Gelassenheit im Schul- und Seminaralltag!, Auer Verlag, 2018.
- Bob Blume, Abc der gelassenen Referendare: Ein humorvoller Ratgeber für eine leidende Spezies, AOL Verlag, 2018.
Und zum Abschluss noch einen wertvollen Tipp aus dem Blog von Bob Blume zur Frage, was man kurz vor Beginn des Referendariats noch tun sollte: „Nichts.“
Dem ist nichts hinzuzufügen ;-)
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