
Spicken und Abschreiben in der Schule verhindern

© contrastwerkstatt / Fotolia.com
Eigentlich könnten Prüfungsstunden so entspannt ablaufen: Sie haben Ihre Arbeit getan und eine faire, aber anspruchsvolle Klassenarbeit entworfen. Nun ist es an den Schülerinnen und Schülern, die Aufgaben eigenständig zu lösen, während Sie die Zeit nutzen könnten, um zu korrigieren, Stunden vorzubereiten oder einfach einmal etwas abzuschalten.
Stattdessen wandern Sie durch die Gänge und sind aufmerksam wie ein Luchs, denn viele Schülerinnen und Schüler sind zumindest in einem Gebiet unangefochtene Experten: im Spicken.
Hier finden Sie 10 Tipps, wie Sie die Wahrscheinlichkeit verringern können, dass Kinder erfolgreich abschreiben oder spicken.
10 Tipps: So erschweren Sie Schülerinnen und Schülern das Spicken
Spicken und Schummeln können Sie kaum komplett verhindern. KI und Chat-Bots machen es den Schülerinnen und Schülern noch leichter und könnten langfristig dazu führen, dass die Art und Weise der Leistungsüberprüfung in Schulen verändert werden muss. Bis dahin können diese zehn bewährten Methoden den Moglern das Leben etwas schwerer machen:
1. Klare Linie:
Klären Sie Ihre Schülerinnen und Schüler über die unausweichlichen, strengen Konsequenzen von Täuschungsversuchen auf. Schülerinnen und Schüler, die ohnehin noch mit der eigenen Courage kämpfen, lassen den Spicker so eher in der Tasche.
2. Sichtschutz:
Hier kann ganz traditionell, aber oft nur bedingt effektiv, die Schultasche zum Einsatz kommen. Besser sind spezielle mobile Trennwände für Schultische. Den „Anti-Schummel-Helm“, eine Sichtschutz-Variante aus Thailand, halten wir jedoch für etwas übertrieben ;-)
3. Reduzierung auf das Nötigste:
Auf dem Tisch sollte nur das liegen, was unbedingt für die Arbeit gebraucht wird.
Mäppchen, Taschenrechner, Lineal und Verpackungen bieten prima Versteckmöglichkeiten für Spicker. Bedenken Sie auch, dass viele Kinder inzwischen Wearables (z.B. Smartwatch) besitzen.
4. Papierwechsel:
Die unauffälligsten Spickzettel sind als Konzeptpapier getarnt.
Zuvorkommende Angebote von Schülerinnen und Schülern, das eigene Papier zu nutzen, sollten Sie deshalb dann und wann ausschlagen und selbst Konzeptpapier austeilen. Übrigens bietet auch schuleigenes Klassenarbeitspapier keinen sicheren Mogelschutz. Findige Schülerinnen und Schüler nehmen sich beizeiten gern etwas davon mit nach Hause, um es bei späteren Prüfungen einzusetzen.
5. Aufmerksamkeit:
Sie können die Klasse nicht permanent komplett im Blick haben, doch sie sollten versuchen, den Anschein zu erwecken, als könnten sie es. Flanieren Sie immer wieder durch die Gänge. Oder setzen Sie ein Kind aus der letzten Reihe an Ihr Pult, während Sie seinen Platz einnehmen.
6. Kontrollieren:
Werfen Sie vor der Arbeit einen Blick auf und unter die Tische, schauen Sie unter die Mäppchen, auf die Lineale und Radiergummis oder in die Taschenrechner. Haben Sie dabei aber das richtige Maß im Blick: Zu viel Kontrolle kann unter Umständen die Stimmung zwischen Ihnen und den Schülerinnen und Schülern verschlechtern.
7. Gruppenarbeit:
Um sicherzugehen, dass Tischnachbarn nicht abschreiben, können Sie zwei unterschiedliche Arbeiten austeilen und diese mit Gruppe A und B kennzeichnen. Weniger Arbeit macht es, bei identischen Aufgaben nur die Reihenfolge zu ändern – klappt bei den meisten Klassen aber nur einmal ;-)
8. Der richtige Zeitpunkt:
Eine 2014 veröffentlichte amerikanische Studie (The Morning Morality Effect. The Influence of Time of Day on Unethical Behavior) will belegt haben, dass Menschen morgens ehrlicher seien. Wenn Sie die Gunst der (frühen) Stunde nutzen möchten, sollten Sie Klassenarbeiten in den ersten Stunden schreiben lassen ;-)
9. Die effektivste Methode:
Kaum etwas verhindert Schummeln so gut wie Fragestellungen, die nicht in einem Satz zu beantworten sind. Wenn Transferleistungen erbracht, Quellenarbeit geleistet oder Essayfragen beantwortet werden müssen, sind Leistungen gefragt, die nicht auf einem Spicker unterzubringen sind.
10. Achtung, nicht erlaubt: Handyblocker:
Die Geräte können künstliche Funklöcher erzeugen bzw. Handys und Smartphones lokalisieren. Der Einsatz beider Techniken ist in Deutschland jedoch nicht erlaubt!
Spickzettel mit Lerneffekt
Falls Sie während einer Klassenarbeit nur selten einen Blick auf die Schülerinnen und Schüler werfen, ist es Ihnen entweder nicht gar so wichtig, wie diese zu ihren Lösungen kommen oder Sie vertrauen ihnen (in diesem Fall müssen wir Ihr Vertrauen leider erschüttern).
Vielleicht sind Sie auch der Ansicht, dass Kinder und Jugendliche durch die Anfertigung von Spickern am effizientesten lernen und die Benutzung in der Arbeit deshalb ohnehin überflüssig wird:
Für einen guten Spickzettel müssen sich die Schülerinnen und Schüler auf das Wesentliche konzentrieren, die Inhalte reduzieren, strukturieren und übertragen und so den Stoff wiederholen. Mehr darüber erfahren Sie im Blog-Beitrag „Lerntechnik: Spickzettel als Prüfungsvorbereitung“.
Das wahllose Abschreiben von Texten, wie es heute sehr viele Schülerinnen und Schüler mit Hilfe von KI-Chat-Bots tun, hat hingegen keinen Lerneffekt.
So oder so: Wird der Spicker nicht nur geschrieben, sondern auch genutzt, ist dies ein Täuschungsversuch und spätestens dann trennen sich die Meinungen von Schülern und Lehrerkräften über die unerlaubten Hilfsmittel.
Inspirationsquelle Internet
Wie versuchen Sie, Spicken während Klassenarbeiten zu verhindern? Sind Sie der Wanderer, die Technikaffine, der Luchs oder doch eher der gechillte Typ? Ihre Schülerinnen und Schüler könnten Ihnen sicher bei dieser Frage weiterhelfen, denn YouTube bietet zahlreiche Tutorials zum Thema „Spicken“, wie z.B. dieses: „How I cheated my teacher“. Das Video analysiert das Prüfungsverhalten von Lehrkräften, um die Spicktechniken bestmöglich anzupassen.
Im Netz sind spezielle Spick-Homepages, Anleitungen, Tipps und „Lehrfilme“ zu finden, in denen Schülerinnen und Schüler ihre besten Spicktipps, die Wahl des schummelfreundlichsten Sitzplatzes oder eben Lehrertypen verbreiten.
Und sie verbreiten sich gut: Die Videos haben teilweise mehrere 100 000 Klicks. Sie können also davon ausgehen, dass Kinder, die vorhaben, bei einer Arbeit zu täuschen, problemlos alle Spicktricks via Internet in Erfahrung bringen können.
Deshalb haben wir keine Skrupel, den Spieß umzudrehen und Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen in Sachen Spicken fortzubilden. Wir werden Ihnen im folgenden Blog-Beitrag unserer Spick-Serie die klassischen (analogen) Schummeltechniken und die Tricks mit Technikeinsatz vorstellen
So oder so: Wird der Spicker nicht nur geschrieben, sondern auch genutzt, ist dies ein Täuschungsversuch und spätestens dann trennen sich die Meinungen von Schülern und Lehrerkräften über die unerlaubten Hilfsmittel.
Inspirationsquelle Internet
Und wie versuchen Sie, Spicken während Klassenarbeiten zu verhindern? Sind Sie der Wanderer, der Technikaffine, der Luchs oder doch eher der gechillte Typ? Ihre Schüler könnten Ihnen sicher bei dieser Frage weiterhelfen, denn YouTube bietet zahlreiche Tutorials zum Thema „Spicken“, wie z.B. dieses: „How I cheated my teacher“. Das Video analysiert das Prüfungsverhalten von Lehrkräften, um die Spicktechniken bestmöglich anzupassen.
Im Netz sind spezielle Spick-Homepages, Anleitungen, Tipps und „Lehrfilme“ zu finden, in denen Schüler ihre besten Spicktipps, die Wahl des schummelfreundlichsten Sitzplatzes oder eben Lehrertypen verbreiten.
Und sie verbreiten sich gut: Die Videos haben teilweise mehrere 100 000 Klicks. Sie können also davon ausgehen, dass Schüler, die vorhaben, bei einer Arbeit zu täuschen, problemlos alle Spicktricks via Internet in Erfahrung bringen können.
Deshalb haben wir keine Skrupel, den Spieß umzudrehen und Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen in Sachen Spicken fortzubilden. Wir werden Ihnen in den folgenden Blog-Beiträgen unserer Spick-Serie zunächst die klassischen (analogen) Schummeltechniken vorstellen, um dann zu den Spickmöglichkeiten mit Technikeinsatz zu kommen.
Das sagen Wissenschaftler zum Thema Spicken
Tendenziell gilt: Je älter Ihre Schülerinnen und Schüler sind, umso wahrscheinlicher ist es, dass geschummelt wird.
Forschungsergebnisse der Psychologinnen Dr. Brigitte Latzko und Andrea Fischer von der Universität Leipzig zeigten, dass die Akzeptanz des Mogelns bei älteren Schülerinnen und Schüler viel weiter verbreitet ist, als bei jüngeren Kindern.
Gleichzeitig verringert sich mit zunehmendem Alter das schlechte Gewissen beim Spicken.
Für die Wissenschaftlerinnen stehen diese Ergebnisse zum einen mit dem steigenden Leistungsdruck in höheren Klassenstufen in Verbindung, einen Teil der Verantwortung sehen sie aber auch bei den Lehrkräften selbst: Viele ältere Schülerinnen und Schüler würden spüren, dass Schummeln von einigen Lehrerinnen und Lehrern akzeptiert wird, solange man sich nicht erwischen lässt. Die Forscherinnen fordern ein konsequenteres Auftreten gegen die Schummelei.
Eine Folge dieser Erkenntnis könnte eine Diskussion innerhalb des Kollegiums sein: Wie stehen Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen zum Thema Mogeln, was wird als Täuschungsversuch geahndet und mit welchen Folgen müssen die Schülerinnen und Schüler rechnen?
Klare, einheitliche Regeln helfen Ihnen und machen den Schülern die zwingenden Konsequenzen ihres Handelns deutlich.
Obwohl wirklich jeder Lehrende häufig damit konfrontiert wird, spielt das Verhalten bei Täuschungsversuchen von Schülerinnen und Schülern während der Lehrerausbildung kaum eine Rolle. Dabei wäre eine Aufklärung durchaus sinnvoll.
Gerade beim aktuell besten Spickmedium, dem Smartphone v.a. in Verbindung mit KI, besteht bei vielen Lehrkräften eine rechtliche Unsicherheit, ob sie die Geräte während Klassenarbeiten einsammeln dürfen. Hier ist die Schulleitung gefordert, eine schulinterne Regelung zu erarbeiten und den Lehrkräften Handlungssicherheit zu gewährleisten.
Informationen, was Sie im Fall von störenden Gegenständen wie dem Handy unternehmen dürfen, ehalten Sie im Beitrag "Störende Gegenstände im Unterricht – was dürfen Lehrerinnen und Lehrer?".
Ferdinand-Porsche-Str. 6
73479 Ellwangen
E-Mail: [email protected]
Datenschutz
Impressum
Cookies
Ferdinand-Porsche-Str. 6
73479 Ellwangen
E-Mail: [email protected]
Impressum
Datenschutz
Cookies