Was tun bei Störungen im Online-Unterricht?
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Keine Frage, die größte Störung des Online-Unterrichts geht derzeit meist noch von der instabilen oder nicht vorhandenen Technik aus. Doch auch Unterrichtsstörungen durch die Schülerinnen und Schüler finden nicht nur im Präsenz-, sondern auch im digitalen Distanzunterricht statt. Auf was Sie vorbereitet sein sollten und wie Sie damit umgehen können, erfahren Sie hier.
Unterrichtsstörungen vorbeugen
Im Anschluss an die Schilderung der Unterrichtsstörungen finden Sie Tipps, wie Sie gegensteuern können. Um es bestenfalls gar nicht zu den Störungen kommen zu lassen, hilft eine klare Kommunikation, was Sie erwarten und was nicht erwünscht ist und sie nicht zu über- oder unterfordern:
- Eine gute Struktur hilft den Kindern auch im Online-Unterricht, den Überblick zu behalten.
- Geben Sie eindeutige und verständliche Arbeitsanweisungen.
- Kommunizieren Sie transparent! Wenn die Schülerinnen und Schüler einen Sinn hinter Anweisungen erkennen, kommt es seltener zu Störungen. Das gilt auch für Videokonferenzen: Welchem Zweck dient das Meeting? Wie darf der Chat genutzt werden? Wie sollen die Kinder auf sich aufmerksam machen, wenn sie Fragen haben?
- Bringen Sie Abwechslung in Ihren Unterricht. Gerade der Online-Unterricht hält hier viele Möglichkeiten bereit.
- Vereinbaren Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern Regeln für den Online-Unterricht, die zu den bereits etablierten Klassenregeln hinzutreten können (z. B. „Besprechungen dürfen nicht aufgezeichnet werden“, „Ich habe das Mikrofon nur an, wenn ich spreche“, „Ich teile meinen Bildschirm nur auf Aufforderung der Lehrkraft mit der Klasse“). Auch in einer virtuellen Umgebung helfen Regeln, störungsfreie Abläufe und den Umgang miteinander zu verbessern.
Anregungen, die Sie natürlich um die Anforderungen Ihrer Klasse ergänzen können, finden Sie z. B. auf unserer Pinterest-Pinnwand.
Weitere Tipps für guten Online-Unterricht finden Sie im Beitrag „Distanzunterricht: 10 Tipps für den Online-Unterricht“.
Welche Unterrichtsstörungen treten im Online-Unterricht häufig auf?
1. Videokonferenzen
- Wie im „normalen“ Unterricht in der Schule, sind Ablenkungen in Videokonferenzen häufige Störungen. Diese passieren oft ohne böse Absicht: Das kann die Katze sein, die durchs Bild läuft und alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, oder bei jüngeren Kindern auch munteres Dazwischengeplapper. Diese Störungen sind schwer zu verhindern, da im Zuhause der Kinder der Alltag weiterläuft und sich alle nach Nähe und Kommunikation sehnen.
Gegenmaßnahme: Wenn Sie aber einmal Unterbrechungen komplett vermeiden wollen, haben Sie als Moderator auf den meisten Plattformen die Möglichkeit, alle anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer oder auch einzelne Störer stummzuschalten. Wenn sie Fragen haben, können sie virtuell die Hand heben. - Es kommt auch zu Störungen, die durch die Technik der Videokonferenzen neu hinzukommen: Schülerinnen und Schüler, die andere (auch die Lehrkraft) auf stumm schalten oder aus den Konferenzen werfen.
Gegenmaßnahme: Machen Sie Ihre Klasse deshalb nie zu Moderatoren oder Organisatoren einer Besprechung. Auf vielen Plattformen lassen sich so Störungen durch die technischen Möglichkeiten reduzieren. - Auch die Situation (kommt v. a. in höheren Klassen am frühen Morgen vor ;-) ), bei Videochats der Einzige mit aktivierter Kamera zu sein und kein Gegenüber zur Ansprache zu haben, ist gewöhnungsbedürftig. Rückmeldungen dringen auch nur selten aus dem schwarzen Off … Das macht eine Kommunikation schwierig. Auch manche Lehrerinnen und Lehrer haben Bedenken, die Kamera zu aktivieren.
Gegenmaßnahme: Gezwungen werden kann und darf niemand, aber gegenseitig wenigstens Gesicht und Mimik zu sehen, macht den Online-Unterricht besser und persönlicher. Vielleicht können Sie Ihre Schülerinnen und Schüler überzeugen. Grundvoraussetzung ist dabei gegenseitiges Vertrauen und ein gutes Klassenklima. - Ein wirklich schwerwiegendes Problem sind derzeit Außenstehende, die sich meist durch von Schülerinnen und Schülern weitergegebene Links in die Videokonferenzen einwählen, um sie zu stören. Auf TikTok, Instagram und YouTube finden sich zahlreiche Mitschnitte und Aufforderungen, den Unterricht zu „stürmen“. Nicht immer sind die Störungen inhaltlich harmlos (wobei schon das Aufzeichnen und Veröffentlichen das „Recht am eigenen Bild“ verletzt und strafbar ist!). Es kam schon zu Zugriffen, bei denen Beleidigungen, Gewaltandrohungen und anzügliche Sprüche geäußert und nicht jugendfreie Inhalte gezeigt wurden.
Gegenmaßnahme: Zeitpunkt, Links zum Meeting und Passwörter sollten natürlich nie öffentlich einsehbar sein. Durch die bewusste Weitergabe der Links durch Klassenmitglieder können auf offenen Plattformen trotzdem Außenstehende in den Chat kommen. Überprüfen Sie deshalb immer die Teilnehmerliste und richten Sie einen virtuellen Warteraum ein. Diese Funktion gibt es auf den meisten Plattformen. Sie legen dann fest, wer an der Besprechung teilnehmen darf. Auf einigen Plattformen haben Sie auch die Möglichkeit, andere Nutzer von der Möglichkeit zu sperren, ihren Bildschirm zu teilen und so eigene Inhalte zu zeigen.
2. Online zur Verfügung stehende Inhalte
Das Löschen und Manipulieren von Materialien, die Sie zur Verfügung stellen, oder von Arbeitsergebnissen der Mitschülerinnen und -schüler, stört und verhindert das selbstständige Arbeiten der Klasse.
Gegenmaßnahme: Erstmal sollten Sie prüfen, ob die Schülerin oder der Schüler vielleicht einfach noch Probleme mit der neuen Technik hat und die Störung versehentlich herbeigeführt hat. Ist das nicht der Fall, kann eine Ursachensuche helfen. Führt das auch nicht weiter, können als letzter Ausweg Sanktionen erfolgen.
Bei allen Unterrichtsstörungen gilt: aller Anfang ist schwer. Haben Sie Geduld mit der Klasse. Teilen Sie der Klasse auch mit, wie viel Engagement und Arbeit Sie in den Online-Unterricht stecken, und dass Sie das destruktive Verhalten enttäuscht. Eine gute Kommunikation, Verständnis für die für alle schwierige Situation und gegenseitige Wertschätzung sind gerade besonders wichtig. Das führt uns zum nächsten Punkt, der nicht außer Acht gelassen werden sollte:
Warum stören Schülerinnen und Schüler den Unterricht?
Um die Unterrichtsstörungen zu reduzieren, ist die Frage nach den Ursachen wichtig. Oft steckt mehr als bloßes Desinteresse dahinter. Das gilt natürlich auch für den Präsenzunterricht. Auch die Gründe können ähnlich sein, wobei der noch ungewohnte Online-Unterricht auch selbst ein Punkt sein kann:
- Überforderung mit dem Lernstoff oder der neuen Art der Vermittlung kann zu Frustration führen, die sich in Störungen manifestiert.
- Genauso kann eine Unterforderung und Langeweile die Schülerinnen und Schüler auf dumme Gedanken kommen lassen.
- Manche Schülerinnen und Schüler nutzen Störungen, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
- Andere testen die Möglichkeiten der Technik aus – was sich durch abwechslungsreiche Hintergrundbilder, aber eben auch durch stumm geschaltete Lehrkräfte zeigen kann.
Auch Probleme und Unstimmigkeiten zu Hause können sich in Störungen äußern. Deshalb sehen wir es ganz wie Netzlehrer Bob Blume in seinem Beitrag zu digitalen Unterrichtsstörungen: „Unter den digitalen Bedingungen, das muss hervorgehoben werden, ist dies immer mit ganz viel Kommunikation verbunden, die vor jeder Sanktion stehen sollte.“
Fragen Sie deshalb bei Ihren besonderen Störenfrieden direkt nach, ob sie Probleme mit dem Stoff, der neuen Lernsituation oder der Situation zu Hause haben.
Quellen:
Bob Blume: Digitale Unterrichtsstörungen
medien-sicher.de: Störungen von Onlineunterricht durch Unbekannte verhindern
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