Tierische Co-Pädagogen: Tiere in der Schule
Nach einem kurzen Blick in Eltern- und Lehrerforen merken wir schnell, dass beinahe jeder eine Meinung zum Thema „Tiere in der Schule“ hat. Die meist positiven Erfahrungsberichte und Schilderungen der Wirkung auf Kinder, halten sich mit eher ablehnenden Beiträgen, in denen Bedenken geäußert werden, etwa die Waage.
Dabei werden durchaus ernstzunehmende individuelle, gesundheitliche und tierschutzrechtliche Vorbehalte genannt. Uns interessiert deshalb, unter welchen Voraussetzungen Tiere in Schulen gehalten werden können, welche pädagogischen Vorteile ihre Anwesenheit im Klassenzimmer mit sich bringt und ob es Tierarten gibt, die sich besonders gut als Schultiere eignen.
Die Rahmenbedingungen für Tiere in der Schule
- Das Wichtigste für Sie, Ihre Schule und nicht zuletzt die Tiere ist eine vorbildliche Einhaltung der Bestimmungen der Tier-, Natur- und Artenschutzgesetze sowie der Hygienevorschriften.
- Es ist durchaus sinnvoll, mit dem Gesundheits- und Veterinäramt in Kontakt zu treten und Ihr Vorhaben mit diesen Stellen abzuklären.
- Planen Sie die Haltung wildlebender Tiere, müssen Sie darüber hinaus beachten, dass diese keinem Schutzgebiet entnommen werden dürfen und im Falle von geschützten Arten die zuständige Naturschutzbehörde vorab um eine Entnahmegenehmigung gebeten werden muss!
- Relevant sind außerdem die durch die Kultusministerkonferenz (KMK) beschlossenen „Richtlinien zur Sicherheit im Unterricht“. Diese Empfehlungen der KMK erlauben den Umgang mit Tieren in der Schule unter folgenden Bedingungen:
Die Tiere- sind ungiftig
- übertragen keine Krankheiten
- werden artgerecht gehalten und behandelt
- werden keinen Tierversuchen oder schädigenden bzw. Leiden verursachenden Versuchen unterzogen
Manche Tierarten können auch „ausgeliehen“ werden. In der Nähe vieler größerer Städte gibt es Entleihstellen, wie z.B. Schulbiologiezentren.
Diese Fragen sollten Sie vorab klären
Nun wird es konkret: Die Entscheidung für oder gegen eine Tierhaltung an Ihrer Schule trifft die Schulleitung in der Regel gemeinsam mit dem gesamten Kollegium. Bevor Sie Ihr Anliegen vortragen, sollten Sie folgende Fragen bereits beantworten können:
1. Wer trägt die Hauptverantwortung für die Tiere?
Auch wenn Schüler sich an der Pflege der Tiere beteiligen, tragen letztendlich Sie die Verantwortung für Pflege, Hygiene, tierärztliche Versorgung und Sicherheit von Schülerinnen und Schülern sowie den Tieren. Sie sollten ein oder besser zwei Kolleginnen und Kollegen als Stellvertreter benennen, falls Sie dieser Aufgabe einmal nicht nachkommen können.
2. Welche Arten sind als Schultiere eher ungeeignet?
Der Platz- bzw. Bewegungsbedarf vieler Tierarten macht sie als Klassentiere ungeeignet.
- Das gilt übrigens auch für Kaninchen oder Meerschweinchen, die noch immer viel zu häufig in winzigen Käfigen gehalten werden. Die Folgen sind eine Verkümmerung von Muskeln und Verhaltensstörungen wie Bissigkeit.
Eine artgerechte Haltung ist nur in großen Gehegen und in Tiergruppen möglich (aber bei der Gruppenzusammenstellung bitte darauf achten, dass aus vier nicht schnell 20 und mehr werden …). Zudem handelt es sich bei Nagetieren um Fluchttiere. Liebgemeinte Streicheleinheiten, Lärm und das Hochnehmen kann ihnen Stress bereiten. - Nachtaktive Tiere wie Hamster eignen sich nicht als Schultiere.
- Auch Vögel beobachten die Kinder besser in freier Wildbahn als im Klassenzimmer: Für sie können selten ausreichend große Volieren aufgestellt werden und viele Arten verursachen viel Lärm und Staub, der für Allergiker und Asthmatiker zu gesundheitlichen Problemen führen kann.
- Schildkröten werden ebenfalls häufig als Schultiere empfohlen. Aufgrund ihrer hohen Lebenserwartung sollten Sie sich eine Anschaffung jedoch gut überlegen. Zudem bedarf ihre Haltung guter Kenntnisse und Sie dürfen beim Kauf einer zwei Euro großen Schildkröte nicht vergessen, dass diese ihre Größe schnell vervielfacht und ein entsprechend großes Terrarium benötigt.
Obwohl die kleinen pelzigen und gefiederten Gesellen die Favoriten der meisten Kinder sind, gibt es aus Tiersicht für die Schulsituation weitaus besser gerüstete Arten. Einige stellen wir Ihnen gleich vor.
3. Wie hoch sind die Kosten und der Aufwand der Haltung?
Die Antwort auf diese Frage ist stark von der Tierart abhängig und deren Nahrungs- und Lebensraumansprüche (Terrarium/Aquarium/Voliere/Zaun/Stall, Geräte wie Filter, Heizung/Kühlung). Regelmäßige Checks beim Tierarzt, Impfungen und Wurmkuren sind außerdem ein Kostenfaktor. Bedenken Sie auch die Stromkosten, die z.B. Wärmeleuchten verursachen. Manche Reptilien-, Amphibien- und Insektenarten müssen Sie mit Lebendfutter ernähren. Hier ist ein sehr sorgsamer Umgang gefragt, denn entwischte Heimchen und Fliegenschwärme machen Ihr Projekt bei Ihren Kolleginnen und Kollegen wahrscheinlich nicht sehr beliebt.
4. Haben Sie ausreichende Kenntnisse über die Haltung der Tierart?
Natürlich ist es von Vorteil, wenn Sie praktische Erfahrungen vorweisen können. Vieles können Sie sich aber auch durch die Lektüre guter Ratgeber aneignen. Am besten tauschen Sie sich mit erfahrenen Haltern über die Ansprüche und Eignung der Tiere als Schultiere aus.
Möchten Sie Ihren Hund mit in die Klassen bringen, sind weitere Nachweise und Qualifikationen von Hund und Halter sinnvoll. Deshalb und auch weil sich die pädagogischen Ziele hier etwas von denen der anderen Schultiere unterscheiden, stellen wir Ihnen das Thema „Schulhunde – Co-Pädagogen auf vier Pfoten“ in einem weiteren Beitrag vor.
5. Was passiert mit den Tieren in Schulferien und am Wochenende?
Manche Tiere können Sie in der unterrichtsfreien Zeit mit nach Hause nehmen. Bei Aquarien und größeren Terrarien ist das schon schwieriger. In diesem Fall müssen Sie sicherstellen, dass Sie (vielleicht abwechselnd mit netten, kundigen Kolleginnen und Kollegen) die Versorgung der Tiere gewährleisten können.
6. Welche Gründe können gegen eine Tierhaltung in der Schule sprechen?
Sobald Sie die Schulleitung und Ihr Kollegium von Ihrem Vorhaben begeistert haben, sollten Sie die Eltern und Schüler mit einbeziehen. Diese zwei Punkte sollten Sie vorab unbedingt abklären:
- Sind Allergien gegen die Tiere bekannt?
Jedes Tier mit Fell oder Gefieder kann beim Menschen Allergien auslösen. Sollte ein Schüler allergisch auf die ausgewählte Tierart reagieren, gibt es Alternativen: Fische, Amphibien, Reptilien und Insekten (mit Ausnahme der Arten, die über Insektengifte verfügen, wie z.B. Bienen) sind in dieser Beziehung unproblematisch. - Gibt es in den Klassen Kinder mit großen Ängsten vor Tieren?
Kleinere Berührungsängste mit Tierarten, zu denen das Kind zuvor noch nie Kontakt hatte, sind normal und hier ist der Umgang mit diesen Tieren die beste Möglichkeit, diese abzubauen. Auch Kinder, die sich vor manchen Tieren wie Schnecken oder Regenwürmern ekeln, kann die Beobachtung und Pflege dieser Arten über ihre negative Haltung hinweghelfen.Ein Schüler mit einer schweren Phobie kann aber durch die Anwesenheit der Tiere so stark vom Unterricht abgelenkt werden, dass Sie besser von deren Anwesenheit im Klassenzimmer Abstand nehmen sollten. In manchen Fällen haben aber auch die Eltern größere Vorbehalte als die Schüler. Dann sind Fingerspitzengefühl und gute Argumente gefragt.
Erkundigen Sie sich darüber hinaus nach weiteren Bedenken der Eltern. Mit guten Kenntnissen über die Tierarten und deren Haltung, einem Hygieneplan und einem pädagogischen Konzept sollten Sie die Eltern von den Vorteilen des Kontakts ihrer Kinder mit Tieren überzeugen können.
Pädagogische Ziele
Tiere sind in den Lehr-, Bildungs- und Rahmenplänen der Länder ab der Grundschule und mit verschiedenen Vermittlungsschwerpunkten immer wieder ein Thema. Natürlich können den Schülern Tiere als Unterrichtsthema mithilfe von Bildern und Filmen nähergebracht werden. Da die Lebenswelt der Schüler ohnehin schon stark durch die Medien geprägt ist, ist ein direkter und über eine längere Zeitspanne andauernder, Kontakt viel wertvoller.
Sie ermöglichen den Kindern einen neuen Zugang zu diesem speziellen Unterrichtsgegenstand, der sogar über die Forderungen der Lehrpläne hinausgeht.
Am meisten profitieren aber die Schüler, die sonst keinen Kontakt zu Tieren haben, etwas ängstlich sind oder aus Unkenntnis wenig Verständnis für Tiere haben. Gerade der Abbau von Ekelgefühlen und unbegründeten Ängsten ist wichtig und kann verhindern, dass sich lebenseinschränkende Phobien oder eine negative Haltung gegenüber Tieren entwickelt.
Die Vorteile einer Tierhaltung in der Schule sind, je nach ihrer individuellen Gewichtung, sowohl fachlicher, didaktischer wie auch erzieherischer Natur:
1. Verantwortungsbewusster Umgang mit Lebewesen
Die meisten Kinder sind fasziniert von Tieren und nicht wenige wünschen sich ein Haustier. Die Bilder in den Schulbüchern und die vorgeführten Filme verstärken den Drang des „Habenwollens“ oft.
Ihre Wirkung überlagert Ihre Stimme oder die des Filmsprechers leicht, wenn Sie auf die Pflichten und Einschränkungen hinweisen, die eine Tierhaltung mit sich bringt. Man kann sich leicht vorstellen, dass das Kind, das während eines kompletten Schuljahres an der Versorgung von Tieren mit Wasser und Nahrung, dem Säubern des Tierzuhauses und der Beschäftigung des Tiers beteiligt war, auch miterlebt hat, dass das Tier krank war, ein tiefgehendes Bewusstsein dafür entwickeln konnte, was es bedeutet, für ein anderes Lebewesen verantwortlich zu sein.
Diese Erfahrung ist nicht nur für Grundschulkinder wichtig – auch so mancher ältere Schüler, der in der Lehrerschaft sonst vielleicht nicht für seine Zuverlässigkeit bekannt ist, kann eine ganz neue Seite an sich zeigen, wenn ihm die Verantwortung für das Wohlergehen eines Tieres übertragen wird.
2. Emotionale Bindungen und Respekt vor Lebewesen fördern
Es ist sicher einfacher, zu einem Tier eine emotionale Beziehung aufzubauen, das nach unseren Vorstellungen als niedlich und schön angesehen wird – also in der Regel Säugetiere mit Fell bei denen das „Kindchenschema“ gut greift. Wer allerdings einmal für mehrere Monate und länger die Pflege des Achatschneckenterrariums übernommen hat, ändert vielleicht seine Meinung und kann den Weichtieren minutenlang gespannt dabei zusehen, wie sie mit ihrer Raspelzunge ein Salatblatt vertilgen.
Besonders der Umgang mit solchen Tieren, die Kinder und Jugendliche erst auf den zweiten und dritten Blick für sich gewinnen können, fördert einen respektvollen Umgang mit den verschiedensten Lebewesen auf die sie treffen.
3. Naturwissenschaftliches Interesse wecken
Gerade weil Tiere bei vielen Kindern Emotionen wecken, sind sie eine große Hilfe, Schülerinnen und Schüler für die Natur und die Vorgänge in ihr zu begeistern.
Im Klassenzimmer können Schülerinnen und Schüler die Tiere gut beobachten: Sie sehen, wann sie fressen und schlafen, wie sie mit Artgenossen umgehen, sich in ihrem Lebensraum bewegen und beschäftigen.
Das forschend-entdeckende Lernen motiviert die Schüler und hilft ihnen selbstständig zu denken und Fragestellungen bzw. Hypothesen zu entwickeln. In verhaltensbiologischen Experimenten können die Kinder diese Hypothesen überprüfen.
Die Vermittlung von biologischen Unterrichtsinhalten wird durch die Primärerfahrung mit den Tieren interessanter und v.a. einprägsamer. Das gilt unabhängig davon, ob Sie Grundschüler in Sachkunde unterrichten oder einen Jugendlichen auf das Bio-Abitur vorbereiten!
4. Wissen über artgerechte Tierhaltung erwerben
Kaum ein Kind ist nicht empört, wenn Tiere gequält werden. Aber Kinder erkennen Tierquälerei meist nur, wenn Tieren körperliche Schmerzen zugefügt werden. Über die anderen, weniger offensichtlichen, Fälle muss man Kinder aufklären.
Eine Tierhaltung in der Schule sollte deshalb die gestellten Anforderungen an Platz, Nahrungsangebot, Hygiene, Ruhebedürfnis und Beschäftigung auf vorbildlichste Art erfüllen.
Im besten Fall hinterfragt ein Kind dann, ob der zuhause in einem kleinen Vogelkäfig gehaltene Wellensittich wirklich glücklich ist und überzeugt die Eltern (vielleicht auch mit Ihrer Unterstützung) einen Partner und eine größere Voliere anzuschaffen. Denn nicht nur Kinder, auch viele Erwachsene wissen viel zu wenig über die Bedürfnisse ihrer Tiere.
Bevor die Schultiere einziehen
Wenn Sie vor die Klasse treten und die Schüler über den geplanten tierischen Zuwachs informieren, sollten Sie Eines auf keinen Fall tun: Die Kinder fragen, welches Tier sie gern hätten!
Egal, wie die Wahl letztendlich ausfällt, ein Großteil wäre sicher enttäuscht, weil es nicht flauschig, exotisch oder spannend genug ist. Sagen Sie hingegen von Anfang an, dass Sie planen, ein Aquarium mit Krallenfröschen einzurichten, ist das ein Gewinn – und kein Verlust der gewünschten Häschen.
Reservieren Sie ausreichend Zeit, um die Schülerinnen und Schüler auf die Tiere vorzubereiten. Bestimmt haben sie viele Fragen zu den Tieren oder ihre Aufgaben bei der Pflege. Lassen Sie sie die Fragen notieren, danach können sie z.B. in Gruppenarbeit nach den Antworten und weiteren Informationen suchen.
Zum Schutz der Tiere und Kinder müssen je nach Tierart bestimmte Regeln eingehalten werden, die dafür sorgen, dass die Tiere keinen Stress haben, nichts Falsches fressen oder unter Umständen aggressiv werden. Besonders wichtig ist die Einhaltung von Hygienebestimmungen. Diese Regeln sollten Sie gut sichtbar im Klassenzimmer aufhängen.
Dann kann es ans Einrichten der Tierwohnung gehen und die Pflichten der Kinder zur Pflege der Tiere werden eingeteilt. Schließlich fehlt nur noch das Tier selbst.
Geeignete Tierarten
Als Entscheidungshilfe stellen wir Ihnen einige Tierarten vor, die sich aus unserer Sicht für eine Haltung in der Schule eignen. Natürlich gibt es daneben noch weitere Arten, die in Frage kommen. Achten Sie neben den oben bereits genannten Punkten darauf, dass die Tiere „robust“ sind, also weder sehr scheu, noch krankheitsanfällig oder schreckhaft.
Schnecken:
Das klingt vielleicht erstmal seltsam, aber diese Vertreter des Stamms der Weichtiere sind die perfekten Schultiere! Schnecken stellen nur geringe Haltungsanforderungen, lassen sich wunderbar beobachten und gefährden niemanden.
Trotzdem haftet ihnen der Ruf als eklige, schleimige Blumenzerstörer an. Verantwortlich sind v.a. eingeschleppte und sich schnell vermehrende Nacktschneckenarten. Dabei haben Schnecken durchaus eine ökologische Bedeutung.
Erst wer sich eine Schnecke aus der Nähe ansieht, erkennt ihre Ästhetik und wird eine Schnirkelschnecke, die seinen Weg kreuzt, nicht mehr achtlos zertreten. Bei den meisten Schülern wird durch die Auseinandersetzung mit den Tieren schnell die Neugier den Ekel überwiegen.
Die Klasse der Schnecken ist sehr artenreich. Nackt- und Gehäuseschnecken existieren in den unterschiedlichsten Färbungen und Gehäuseformen. Manche, wie die Weinbergschnecke, zählen leider bereits zu den gefährdeten Arten. Diese Arten dürfen Sie nicht ohne Genehmigung aus ihrem Lebensraum entfernen.
Viel besser als die heimischen Arten eignet sich die Achatschnecke für eine dauerhafte Haltung im Klassenraum. Sie erreicht eine beachtliche Größe (bis zu 30 cm Körperlänge) und ist deshalb für die Schülerinnen und Schüler besonders attraktiv und gut zu beobachten. Die Art Achatina fulica wird zwar nicht ganz so groß, ist für „Schneckenanfänger“ aber gut geeignet, da sie bei Zimmertemperatur gehalten werden kann.
Da Schnecken nicht alleine gehalten werden sollten, besteht allerdings die Gefahr, plötzlich mehrere Hundert Eier im Terrarium vorzufinden. In diesem Fall sollten Sie eine Geburtenkontrolle in Erwägung ziehen …
Mehr zu den Haltungsbedingungen und tolle Materialien zum Thema „Schnecken in Schule und Unterricht“ finden Sie auf „Über die Schneck – Alles über Achatschnecken und ihre Haltung“ sowie in der online verfügbaren Zeitschrift E[LAA]N: „Schnecken im Unterricht“ (Zeitschrift für Lehramtsanwärter/-innen und Referendare/-innen der Arbeitsgemeinschaft der Junglehrer/-innen (AdJ) im Verband Bildung und Erziehung (VBE), Nr. 28, 2005).
Achtung: Hygiene ist hier, wie bei anderen Tieren, sehr wichtig: Nach dem Kontakt mit den Schnecken unbedingt Hände waschen! Achatschnecken können Krankheiten auf den Menschen übertragen. Deshalb sollten die Kinder die Schnecken nicht über die Haut kriechen lassen oder sich sogar ins Gesicht setzen (wie man es leider auf einigen Videos bei TikTok sehen kann).
Fische:
Planen Sie ein Schulaquarium, das einen didaktischen Zweck erfüllen soll, darf dies kein bloßes Schauaquarium sein, an dessen Scheiben sich die Kinder nur die Nasen platt drücken und auch keine Auffangstation für gespendete Fische von Schülereltern oder Kollegen.
Von Beginn an sollten Sie – vielleicht im Rahmen einer AG – möglichst viele Schüler an der Realisierung eines planvoll gestalteten Aufbaus, der Fütterung und Aquarienpflege beteiligen.
Wann immer möglich können die Aquarienbewohner Ihren Unterricht unterstützen. Sei es bei der Studie des Aufbaus von Fischkörpern, verhaltensbiologischen Beobachtungen (Nahrungsaufnahme, Brutpflege, Aggressions- bzw. Sozialverhalten) oder für die Erklärung der ökologischen Nische.
Die Möglichkeiten werden noch größer, wenn Sie – sofern diese Wasserbewohner zum Konzept Ihres Beckens passen – neben den Fischen andere Arten wie Apfelschnecken, Garnelen oder Krallenfrösche ansiedeln.
Auf der Homepage „Kinder und Tiere. Informationen für Eltern und Lehrkräfte“ finden Sie weitere Materialien zum Schulaquarium.
Insekten:
Für viele Schüler sind Insekten aufgrund ihres andersartigen Körperbaus fremd bis unheimlich und nicht wenige haben auch gegenüber dieser Tierklasse Ekel- und Angstgefühle.
Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die anfängliche Zurückhaltung abnimmt, je länger sie sich mit den Tieren beschäftigen und sogar in Faszination umschlägt. Darüber hinaus eignen sich viele Insektenarten gut zur Beobachtung und helfen den Lernenden, die insektenbezogenen Unterrichtsthemen besser zu verinnerlichen.
Entscheiden Sie sich für Arten, die nicht anspruchsvoll und unproblematisch zu halten sind. Aus dem riesigen Artenspektrum wählen Schulen häufig Zweifleckgrillen, die großen Gespenst- und Stabheuschrecken, Gottesanbeterinnen, den Großen Schwarz- oder Rosenkäfer.Weiter Infos zum Thema „Insekten im Unterricht“ gibt im online verfügbaren Band „Insekten. Beobachten – Analysieren – Schlussfolgern“ (hrsg. v. Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg, 2007).
Amphibien:
Wenn Sie unter den heimischen Fröschen, Kröten, Unken, Salamandern und Molchen nach einem passenden Schultier suchen, bedenken Sie bitte, dass viele Arten heute bedroht sind und ohne Genehmigung nicht aus ihrem Lebendraum entfernt werden dürfen.
Nachzuchten sind die bessere Wahl. Damit ist schon ein Thema angesprochen, das sich bei diesen Tieren geradezu aufzwängt: der Natur- und Artenschutz.
Besonders fasziniert sind Schüler vom exotisch aussehenden Axolotl, das sich als Schultier durchaus eignet. Der aus Mexiko stammende Schwanzlurch (Nachzuchten sind in Deutschland gut zu beziehen) wird in Aquarien gehalten, da er sein Larvenstadium nie verlässt. Beim Unterrichtsthema „Metamorphose“ bieten Axolotl einen guten Anknüpfungspunkt. In der Haltung und Pflege sind die Tiere unproblematisch, allerdings sollte die Wassertemperatur unter 20 Grad Celsius bleiben. Für heiße Sommertemperaturen benötigt man deshalb einen Durchlaufkühler.
Schulhühner:
Mit Schulhünern können Sie auch Themen wie die Haltung unserer sogenannten Nutztiere am scharrenden Beispiel erläutern und Ihren Schülerinnen und Schülern den verantwortungsvollen Umgang mit ihnen näherbringen. Besonders wertvoll sind die Erlebnisse für Kinder in urbanen Umgebungen, die kaum mit den Produzenten ihrer Milch für den Kakao oder eben dem Spiegelei in Kontakt kommen.
Für eine Haltung ist natürlich der nötige Platz (z.B. in einem Bereich des Schulgartens) und ein raubtiersicherer Unterschlupf für die Nacht unerlässlich. Anders als die bisher vorgestellten Tiere, können Kinder auf Hühner allergisch reagieren!
Außerdem müssen landwirtschaftliche Nutztiere dem Veterinäramt und der Tierseuchenkasse gemeldet werden.
Viele Tipps zur Hühnerhaltung finden Sie auf der Homepage von „Rettet das Huhn e.V.“. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, ausgediente Legehennen aus konventioneller Haltung an private Halter zu vermitteln, um durch die Berichterstattung in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein für das Konsumverhalten zu schaffen. Wenn für Ihre Schule ehemalige Legehennen in Frage kommen, können Sie sich auf „Rettet das Huhn“ über Termine in Ihrer Umgebung informieren. Ansonsten eignen sich besonders möglichst zahme Hühnerrassen, z.B. Seiden- oder Lachshühner (natürlich gibt es auch unter ihnen das ein oder andere zickige Huhn …).
Sicher gibt es auch in Ihrer Nähe auch einen Kleintierzuchtverein, den Sie um Informationen und vielleicht auch Unterstützung in Form von kleinen Vorträgen oder praktischer Hilfe bei einer Schulhuhn-AG bitten können. Auch wichtig: Falls Sie der Hühnergruppe einen Hahn zur Seite stellen möchten, machen Sie sich auf die Such nach einem freundlichen, wenig kräh-freudigen Exemplar ;-)
Unser Buchtipp passend zur Schulhuhn-AG: Im Kinderbuch "Der Raufbold" erzählt Rainer Nahrendorf vom aggressiven Hahn Frederick, der auf einem Gnadenhof für Tiere zum Besucherschreck wird. Damit steht er natürlich dem Plan im Weg, den in Geldnot geratenen Gnadenhof durch den Verkauf von Bio-Eiern zu retten. Doch ausgerechnet Frederick wird zum Retter des Hofs!
Die Kinder erlesen sich die Geschichte nicht nur, sondern können sich begleitend mittels QR-Codes unterhaltsame und informative Videos ansehen, die zur Lesemotivation beitragen.
Rainer Nahrendorf: Der Raufbold. Wie das Eifeldorf Wiesental berühmt wurde, 68 Seiten, ISBN-13: 978-3347097919, tredition 2020.
Häufig gestellte Fragen
Sind Tiere in der Schule erlaubt?
Die Haltung von Tieren in der Schule ist erlaubt, wenn die Tiere ungiftig sind, keine Krankheiten übertragen, artgerecht gehalten werden und sie keinen schädigenden bzw. Leiden verursachenden Versuchen unterzogen werden. In der Regel sind ein oder mehrere Lehrkräfte für die Verantwortung für die Tiere. Die Haltung sollte von der Schulleitung genehmigt sein.
Welche Tiere kann man im Klassenzimmer halten?
Geeignet sind z. B.
- Achatschnecken
- Fische
- Insekten (Zweifleckgrillen, Gespenst- und Stabheuschrecken, Gottesanbeterinnen, großer Schwarz- oder Rosenkäfer)
- Amphibien
Welche Vorteile hat die Haltung von Tieren in der Schule?
- Die Kinder lernen einen verantwortungsvollen Umgang mit anderen Lebewesen kennen.
- Der Respekt vor anderen Lebewesen wird gefördert.
- Naturwissenschaftliches Interesse wird geweckt.
- Die Kinder erwerben Wissen über eine artgerechte Tierhaltung.
Ferdinand-Porsche-Str. 6
73479 Ellwangen
E-Mail: [email protected]
Datenschutz
Impressum
Cookies
Ferdinand-Porsche-Str. 6
73479 Ellwangen
E-Mail: [email protected]
Impressum
Datenschutz
Cookies