10 Tipps für junge Lehrerinnen & Lehrer: Gegenseitiger Respekt in der Lehrer-Schüler-Beziehung
Beim Start ins Referendariat ist der Altersunterschied zwischen Ihnen als angehender Lehrkraft und den Schülerinnen und Schülern der oberen Klassenstufen oft nicht wahnsinnig groß. Vielleicht haben Sie ähnliche Hobbys, hören die gleiche Musik und tragen in der Freizeit ähnliche Kleidung. Trotzdem müssen Sie jetzt die Rolle einer Autoritätsperson übernehmen.
Viel wichtiger für gegenseitigen Respekt als das Alter sind aber eine ganze Reihe anderer Punkte, die wir Ihnen hier vorstellen möchten.
- Authentisch sein
- Kleidung hilft, sich abzugrenzen
- Körpersprache und Mimik kontrollieren
- Stimme trainieren
- Fachliche und pädagogische Kompetenz
- Gerechter Umgang mit den Schülerinnen und Schülern
- Respektvoller Umgang beruht auf Gegenseitigkeit
- Jede/r macht mal Fehler
- Interesse an den Schülerinnen und Schülern haben
- Geduldig sein
1. Seien Sie authentisch
Bei all den Ratschlägen, die Sie bekommen und die wir hier auch noch geben, ist es am wichtigsten, authentisch zu bleiben. Wenn Ihnen etwas nicht zusagt, kann der Rat noch so gut sein, aber die Schülerinnen und Schüler werden merken, dass Sie sich unwohl fühlen.
Sind Sie zu Beginn noch unsicher und aufgeregt, ist das vollkommen normal. Einiges kann man sich mit der Zeit aneignen, ohne sich zu verbiegen. Im kleinen Rahmen, z. B. im Bereich des allgemeinen Auftretens, kann der Grundsatz „Fake it till you make it“ helfen und eine Zeit lang über der Authentizität stehen. Aber zwingen Sie sich nicht zu Verhaltensweisen, die Ihnen nicht entsprechen.
2. Kleidung hilft, sich abzugrenzen
Gleich vorweg: Es ist nicht nötig, dass Sie jetzt in Hemd und Krawatte bzw. im Businesskostüm in die Schule kommen (außer, das ist Ihr Ding). Allerdings kann Kleidung helfen, sich von den Schülerinnen und Schülern abzugrenzen. Auch hier gilt: Tragen Sie nichts, worin Sie sich unwohl fühlen. Mehr zu dem Thema erfahren Sie im Beitrag „Textilkompetenz: Die „Gos“ und „No-Gos“ der Lehrerkleidung“.
3.Körpersprache und Mimik kontrollieren
Die Körpersprache gibt den Schülerinnen und Schülern einen ersten Eindruck, wen sie vor sich haben. Wer sich durch hängende Schultern, einen gebückten Gang und gesenkten Kopf klein macht, wirkt unsicher. Auch eine schlechte Stimmung oder Langeweile zeigt sich schnell im Gesicht. Wenn Sie mit offener Körperhaltung, einem festen, aufrechten Stand und entspannter Mimik vor der Klasse stehen, haben Sie dagegen eine ganz andere Ausstrahlung – selbst, wenn Sie es in den ersten Stunden vielleicht noch bewusst kontrollieren müssen.
4. Stimme trainieren
Die Stimme ist das wichtigste Werkzeug von Lehrerinnen und Lehrern. Leider hat nicht jede/r von Natur aus eine Stimme, die immer laut genug, klar, fest und damit souverän klingt. Stress und Nervosität wirken sich auf die Stimme aus: Sie wirkt gepresst und leise, manchmal sogar zittrig. Das bemerken nicht nur die Schülerinnen und Schüler, es kann sich bei dauerhafter Belastung auch zu einem Stimmproblem mit Symptomen wie Heiserkeit, Halsschmerzen und Räusperzwang auswachsen.
Einige Sofortmaßnahmen finden Sie in unserem Beitrag „Wie Sie Stimmprobleme vermeiden“. Wenn Sie Schwierigkeiten in diesem Bereich haben, lohnt sich langfristig ein Stimmtraining bei einer Logopädin/einem Logopäden oder die Teilnahme an einem Sprechstimmtraining oder einer Sprechbildung.
5. Fachliche und pädagogische Kompetenz
Ein fundiertes Wissen und Spaß am eigenen Fachbereich sind Grundvoraussetzungen dafür, dass es mit dem Respekt der Klasse klappt. Nach dem Studium sollten Sie diesen Punkt abhaken. Vertrauen Sie sich, Ihrem Wissen und Ihrer Kompetenz!
Wer dieses Wissen dann noch spannend und abwechslungsreich vermitteln kann, hat bei den meisten Schülerinnen und Schülern einen guten Stand. Unter #Unterrichtsmethoden finden Sie im Blog viele Ideen, wie Sie Ihren Unterricht abwechslungsreich strukturieren können.
6. Gerechter Umgang mit den Schülerinnen und Schülern
Wenn man Schülerinnen und Schüler fragt, was sie an ihren Lehrerinnen und Lehrern am meisten schätzen, hört man häufig „Gerechtigkeit“. Ein fairer Umgang mit den Schülerinnen und Schülern ist sicher auch das Ziel so ziemlich jeder Lehrkraft. Aber trotzdem wird von Klassenseite nicht jede/r als gerecht wahrgenommen. Was verbirgt sich also hinter dieser „Gerechtigkeit“? Im Beitrag „Können Lehrerinnen und Lehrer immer gerecht sein?“ haben wir folgende Punkte herausgearbeitet:
- Seien Sie für die Schülerinnen und Schüler berechenbar, indem Sie auf ähnliche Situationen ähnlich reagieren.
- Seien Sie transparent, indem Sie Ihre Erwartungen, Regeln und Bewertungen/Noten vorab erläutern und Feedback geben.
- Seien Sie konsequent, indem Sie Ankündigungen auch durchsetzen.
- Seien Sie unvoreingenommen, indem Sie sich nicht von früheren Noten und dem Verhalten einzelner Schülerinnen und Schüler beeinflussen lassen.
7. Respektvoller Umgang beruht auf Gegenseitigkeit
Wie heißt es so schön wie wahr: Respekt ist keine Einbahnstraße! Ein gegenseitiger respektvoller Umgang trägt zu einer positiven Lernumgebung bei. Höflichkeit, Freundlichkeit und v.a. Wertschätzung sind in diesem Zusammenhang wichtig. Besonders bei pubertierenden Schülerinnen und Schülern, die es darauf anlegen, Sie zu provozieren, ist das nicht immer einfach. Trotzdem ist es wichtig, sich der Vorbildfunktion bewusst zu sein und entsprechend zu handeln: konsequent und klar, aber ohne selbst beleidigend, unsachlich oder sarkastisch zu werden.
8. Jede/r macht mal Fehler
Auch Lehrerinnen und Lehrer machen Fehler – und das nicht nur zu Beginn der Laufbahn ;) Vielleicht hat man Punkte in einer Klassenarbeit übersehen, das falsche Arbeitsblatt kopiert oder sich bei einem Detail im Unterricht geirrt. Kann passieren. Für die Beziehungen zu Ihren Schülerinnen und Schülern ist es wichtig, dass Sie die Fehler eingestehen können und transparent klären. Nehmen Sie es mit Humor, das kommt immer gut an :) Der offene Umgang mit Fehlern kann auch allgemein zu einer positiven Fehlerkultur beitragen.
9. Interesse an den Schülerinnen und Schülern haben
Lehrerinnen und Lehrer, die ein ehrliches Interesse an den Schülerinnen und Schülern zeigen, lernen diese besser kennen und verstehen. So erhalten Sie ein klareres Bild, vermeiden Vorurteile und können Situationen differenzierter bewerten. Dabei geht es nicht darum, der beste Kumpel der Klasse zu werden. Hören Sie zu, ohne schnell zu unterbrechen, ordnen Sie die Aussagen im Anschluss ein, ohne Sie zu stark nach den eigenen Maßstäben zu bewerten.
Gerade bei schwierigeren Schülerinnen und Schülern hilft es, sich durch das Wissen um ihre Stärken und anderen Eigenschaften keinen zu negativen Blick anzueignen und immer auch die Fortschritte zu sehen und zu kommunizieren.
10. Seien Sie geduldig
Wenn Sie zum dritten Mal erklären, was die Schülerinnen und Schüler als nächstes machen sollen, sich das zehnte Kind meldet, weil es auf die Toilette muss und nicht die Antwort auf Ihre Frage geben möchte oder die Rückmeldezettel auch nach ständigem Ermahnen nicht wieder komplett zu Ihnen zurückgefunden haben, ist das mit der Geduld so eine Sache. Aber laut zu werden und den Puls auf 180 steigen zu lassen, bringt wenig.
Klare Regeln z.B. für den Toilettengangund Hilfestellungen für vergessliche Kinder entlasten die angespannten Nerven etwas. Bei Kindern, deren Lerntempo trotz Differenzierung etwas langsamer ist, hilft nur geduldig bleiben, um sie nicht zu demotivieren.
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