Unterrichtsmethode: World Café
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Um den Unterricht aufzulockern, den Schülern neue Anreize und Perspektiven aufzuzeigen, kommen oft auch passende Methoden aus der Welt der Unternehmen und der Wissenschaft als Unterrichtsmethoden zum Einsatz. Das World Café ist ein Beispiel, das wir hier näher vorstellen möchten. Vielleicht diskutieren ja auch Ihre Schüler dann schon bald im World Café :)
Das erfahren Sie in diesem Beitrag
Was ist ein World Café?
Das World Café ist eine Workshop-Methode, die den Teilnehmern einen intensiven Meinungsaustausch in Kleingruppen ermöglicht. Sie eignet sich gut, um kontrovers diskutierte Themen zu besprechen, die verschiedenen Ansichten zu reflektieren und gemeinsam mögliche Handlungsoptionen und Lösungsansätze zu finden. Wie bei Gesprächen in einem Café soll möglichst offen und ungezwungen diskutiert werden.
Für den Unterrichtet bietet sich das World Café an, da sich mit dieser Methode auch große Gruppen, wie eine gesamte Schulklasse, austauschen und miteinander diskutieren können.
Für welche Themen eignet sich das World Café?
Am besten eignet sich das World Café für Unterrichtsthemen, zu denen es kontroverse Ansichten gibt. Häufig kommt es in den Fächern Deutsch, Biologie, Religion, Geschichte, Philosophie und Politik zum Einsatz. Von Vorteil ist es, wenn es sich um ein Thema handelt, das die Schüler bewegt und zu dem sie leicht eine eigene Meinung entwickeln können.
Im Vorfeld können Sie den Schülern z. B. als Hausaufgabe aufgeben, sich anhand von verschiedenen Quellen bereits in das Thema einzulesen. Ältere Schüler können Quellen zum Thema auch selbstständig im Internet recherchieren.
Um die Methode kennenzulernen und sich im Diskutieren zu üben, eignen sich aktuell diskutierte Fragen gut, wie z. B. ein „Böllerverbot“ zu Silvester oder ein Tempolimit auf Autobahnen.
Vorbereitung
Die Methode eignet sich für Gruppen ab 15 Personen und für Themen, zu denen Sie mindestens drei unabhängig voneinander diskutierbare Fragen stellen können.
- Informieren Sie die Schüler, dass Sie in der nächsten Stunde ein World Café durchführen möchten. Geben Sie den Schülern Anweisungen, wie Sie sich auf das Thema vorbereiten sollen.
- Überlegen Sie sich, in wie viele Gruppen die Klasse aufgeteilt wird. Ideal sind 4 bis 6 Schüler pro Gruppe.
- Notieren Sie Fragen zu dem Thema, über die die Schüler diskutieren sollen. Die Fragen müssen eindeutig und verständlich formuliert sein. Spannende, offen gestellte Fragen, evtl. auch provokant formuliert, die die Schüler zum Austausch anregen, sind ein wichtiger Faktor zum Gelingen der Unterrichtsmethode. Die Anzahl der Fragen entspricht der Anzahl der Gruppen.
- Die Tische werden zu Gruppentischen arrangiert. Für jede Gruppe sollte ein Tisch zur Verfügung stehen.
- Auf den Tischen werden beschreibbare „Tischdecken“ ausgelegt. Hierzu eignen sich z. B. Flipchartpapier oder Packpapier.
- Notieren Sie auf jeder Tischdecke (oder auf einem Aufsteller) eine Frage. Manchmal werden auch alle Fragen an allen Tischen diskutiert. Für die Schüler ist die Version mit einer Frage pro Tisch aber einfacher umzusetzen.
- Erläutern Sie den Schülern den Ablauf des World Cafés, falls sie die Methode noch nicht kennen.
Durchführung des World Cafés
Am besten führen Sie das World Café während einer Doppelstunde durch. Für jede der drei Runden sollten Sie 15 bis 20 Minuten veranschlagen. Danach sollte noch Zeit für eine Abschlussrunde sein, in der die wichtigsten Ergebnisse präsentiert werden.
1. Die Rolle des Moderators:
Sie übernehmen beim World Café die Rolle des Moderators, d. h., Sie erläutern zunächst den Ablauf, legen fest, welche Schüler die Rolle des Gastgebers an den Tischen übernehmen und teilen die Klasse in möglichst gleich große Gruppen zu je 4 bis 6 Schülern auf.
Stellen Sie nochmals klar, zu welchem Hauptthema diskutiert wird und was Sie von den Schülern erwarten. Danach stehen Sie den Schülern als Ansprechpartner bei Unklarheiten zur Verfügung und organisieren den Wechsel der Gruppenmitglieder an andere Tische nach Rundenende.
2. Ablauf der ersten Runde:
Jede Gruppe findet sich an dem ihnen zugeteilten Tisch ein. Alle haben kurz Zeit, sich erste Gedanken zu der Fragestellung am Tisch zu machen und diese auf dem „Tischtuch“ zu notieren. Es darf geschrieben, gezeichnet und gekritzelt werden :)
Danach stößt der Gastgeber die Diskussionsrunde an, indem er fragt, was die Gruppe über die gestellte Frage denkt und wie ihre Meinung dazu ist. Ein Vorteil der Kleingruppen ist, dass sich zurückhaltende Schüler hier eher trauen, das Wort zu ergreifen als vor der gesamten Klasse. Kurz vor Ende der Runde fasst der Gastgeber die wichtigsten Ergebnisse der Gesprächsrunde zusammen und schreibt sie auf.
Mithilfe einer Countdown-Uhr, wie z. B. dem Time Timer, haben Ihre Schüler immer im Blick, wie viel Zeit ihnen für die laufende Runde noch bleibt.
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3. Gruppenwechsel:
Nach Ablauf der ersten Runde teilen Sie die Schüler einer Gruppe auf verschiedene andere Tische auf, so dass die Gruppen durchmischt werden. Nur die Gastgeber bleiben an ihrem Tisch. Nach Ablauf der zweiten Runde sollen die Schüler zu einem Tisch gehen, an dem sie noch nicht waren.
4. Weitere Runden:
Nachdem sich die neuen Gäste kurz mit der Fragestellung vertraut gemacht haben, fasst der Gastgeber die wichtigsten Ergebnisse der vorangegangenen Runden zusammen. So werden die Ansichten aller Schüler miteinander verbunden. Die Schüler können nun ihre Gedanken zur Fragestellung und den bisherigen Meinungen äußern und diskutieren. Am Ende werden die neuen Ansichten wieder durch den Gastgeber festgehalten.
5. Abschlussrunde und Präsentation der Ergebnisse:
Die Gruppe, die zuletzt an dem jeweiligen Tisch war, stellt die Fragestellung und die dazu von allen erarbeiteten Ergebnisse kurz vor. Die beschriebenen „Tischtücher“ können aufgehängt oder ausgelegt werden, um von der Klasse im Anschluss an die Präsentationsrunde begutachtet zu werden.
Quellen:
Methodenpool der Uni Kiel - Methode: World Café
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